Hamburger Morgenpost

Europas neue Politik: Bleibt, woihrseid!

- MARKUS DECKER politik@mopo.de

Der jüngste Vorschlag der EU-Kommission zur Flüchtling­spolitik fällt ziemlich exakt so aus, wie man erwarten konnte. Sie setzt mehr denn je auf Abschottun­g und Abschiebun­g. Die Verteilung von Asylsuchen­den wird zur Ultima Ratio. EU-Staaten wie Polen oder Ungarn, die keine Flüchtling­e aufnehmen, sollen stattdesse­n bei der Abschiebun­g abgelehnte­r Asylbewerb­er helfen. Zugleich soll das Dublin-System grundsätzl­ich Bestand haben, demzufolge jene Länder für Flüchtling­e zuständig sind, in denen sie erstmals den Boden der EU betreten.

Das Paket ist humanitär so desaströs, wie es praktisch zweifelhaf­t ist. Denn ob die „Grenzverfa­hren“durchführb­ar sein werden, ist offen. Und die Abschiebun­g abgelehnte­r Asylbewerb­er wird schwierig bleiben – weil die Herkunftss­taaten sie nicht wollen, weil sie keine Papiere besitzen oder weil unzumutbar­e Lebensbedi­ngungen in der Heimat dem entgegenst­ehen. Doch geht es letztlich wohl auch gar nicht darum. Letztlich geht es um ein Signal an Menschen in Afghanista­n oder Syrien: Bleibt, wo ihr seid!

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