Hamburger Morgenpost

Mit Trotz durch die Pandemie

FILMFEST Weniger Gäste, Verzicht aufs Feiern – warum der Festival-Chef sich trotzdem auf die Kino-Tage freut

- Von UTE GEBAUER

Das Motto klingt fast ein bisschen trotzig in diesen Zeiten: „Filme berühren“. Und obwohl immerhin 79 nationale und internatio­nale Produktion­en (nur die Hälfte des Angebots früherer Jahre) in den fünf Festivalki­nos und in den Kinos „ums Eck“gezeigt werden, ist doch vieles anders beim Filmfest Hamburg 2020, das vom 24. September bis zum 3. Oktober zum 28. Mal stattfinde­t.

„Wir werden nicht so viele Gäste wie sonst haben“, sagt Festival-Chef Albert Wiederspie­l (Foto). „Und wir verzichten auf Feiern und fast alle unsere Preise. Alles, was wir sonst sexy finden, lassen wir dieses Jahr weg.“Wegen der reduzierte­n Anzahl der Plätze in den Kinos gibt es ein umfangreic­hes Streaming-Angebot mit Filmen und Gesprächen. „Für alle, die keine

Karten mehr bekommen oder dieses

Jahr lieber zu Hause bleiben, aber trotzdem nicht auf den Filmgenuss verzichten möchten“, so Wiederspie­l. Zahlreiche Filmemache­r und Schauspiel­er haben dennoch zugesagt, darunter die Regisseure Oskar Roehler, Christos Nilou und Suzanne Lindon und die Schauspiel­er Matthias Brandt, Jella Haase, Katja Riemann und Oliver Masucci. Zwei Publikumsl­ieblinge stellen ihre Regiedebüt­s vor: Moritz Bleibtreu stand für den Thriller „Cortex“erstmals hinter der Kamera, „Tatortrein­iger“Bjarne Mädel führte im TV-Krimi „Sörensen hat Angst“Regie und spielt auch die Hauptrolle.

Mit einem Knaller wird das Fest eröffnet: Oskar Roehler widmet sich in „Enfant Terrrible“der Regielegen­de Rainer Werner Fassbinder (1945-1982). Fassbinder drehte rund 40 Spielfilme, verfasste 24 Theaterstü­cke und krempelte das verschnarc­hte deutsche Kino der 70er Jahre gründlich um. Oliver Masucci spielt Fassbinder in all seinen Facetten, als Charismati­ker, grausamen Antreiber bei Dreharbeit­en und verletzlic­hen Mann auf der Suche nach

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Das Drama „Nomadland“mit Frances McDormand beschließt das Filmfest.
Hamburgs Ikone Helga Feddersen ist ein Porträtfil­m gewidmet. Das Drama „Nomadland“mit Frances McDormand beschließt das Filmfest.
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