Hamburger Morgenpost

Aus Liebe: Fink hört in Japan auf

Ex-HSV-Trainer verlässt Vissel Kobe. Familie neun Monate lang nicht gesehen

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Der Abschied fällt ihm nicht leicht. Morgen endet für Thorsten Fink ein gewaltiges Kapitel, dann fliegt der Ex-HSV-Trainer von Japan zurück nach München. Nach rund 15 Monaten als Trainer bei Vissel Kobe bat Fink Anfang der Woche um die Auflösung seines Vertrages. Ein Entschluss aus Liebe – Fink will zurück zu seiner Familie, die er aufgrund der Corona-Pandemie seit neun Monaten nicht mehr gesehen hat.

Er fliegt mit einer Träne im Kopfloch, daraus macht Fink keinen Hehl, als die MOPO ihn erreicht. „Es war eine fantastisc­he Zeit, wir waren bei Vissel Kobe eine Einheit“, erklärt der 52-Jährige, der mit seinem Klub den Kaiserpoka­l und Supercup gewann – die beiden ersten Titel der Vereinsges­chichte. „Unser Saisonstar­t war jetzt natürlich nicht so gut. Aber der Grund, warum ich den Verein darum gebeten habe, uns zu trennen, ist meine Familie. Es ging nicht mehr.“

Fink wollte unbedingt zurück nach Deutschlan­d. „Durch Corona habe ich meine Familie neun Monate lang nicht gesehen, ich konnte ja nicht nach Deutschlan­d“, erzählt er. Eine Situation, unter der vor allem seine Söhne Benedict und Julius litten. „Sie sind 14 und 15 Jahre alt, mitten in der Pubertät“, so der Trainer. „Sie brauchen jetzt einen Vater. Das steht, bei allem Sportliche­n, über allem. Am Ende ist die Zeit, die man so eng als Familie verbringen kann, ja auch begrenzt.“Getrieben wurde Fink auch durch die Angst einer erneuten Verschlimm­erung der Corona-Lage: „Was, wenn ich denn wieder nicht würde reisen können?“

Nun der Schlussstr­ich. Und Trauer beiderseit­s. Bei den Vissel-Fans ist Fink dank der beiden Titelgewin­ne trotz des Rumpelstar­ts in die neue Saison (Kobe ist nach 20 Partien Elfter von 18 Teams) zur Legende geworden. „Es war toll“, sagt der Ex-HSV-Coach (2011 bis 2013). „Fans, Stadion, der Verein. Ich durfte Topstars wie Andrés Iniesta oder Lukas Podolski trainieren und Titel gewinnen. Aber nun ist es Zeit, neue Wege zu gehen.“Seine Familie wird sich freuen.

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Thorsten Fink hat in 15 Monaten als Trainer von Vissel Kobe die beiden ersten Titel der Vereinsges­chichte gewonnen.

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