Zeit der Spielchen ist vorbei
Und wieder dieser Theaterdonner, ohne den Boris Johnson offenbar nicht leben kann. Da beschuldigt der britische Premierminister einerseits die EU, gar kein ernsthaftes Interesse an einem Freihandelsabkommen mit seinem Land zu haben. Deswegen werde es wahrscheinlich am 1. Januar zu einem harten No-DealBrexit kommen. Doch andererseits lässt sich Johnson eine Hintertür offen. Er will die Gespräche mit der EU nicht vorzeitig beenden. Es könnte ja sein, dass es doch noch klappt mit einem Deal.
Ob etwas Sinnvolles dabei herauskommt, lässt sich noch nicht sagen. Aber ein Abbruch der Verhandlungen zum jetzigen Zeitpunkt wäre ein fatales Signal vor allem an Johnsons Landsleute gewesen. Die wissen längst: Großbritannien kann sich einen No-Deal weniger leisten als die EU. Und die Europäer haben sich bereits bewegt. Von der Kommissionspräsidentin über die Bundeskanzlerin bis hin zum französischen Präsidenten haben sie betont, dass sie ein Abkommen wollen. Die Zeit für populistische Spielchen ist vorbei. Vielleicht wird es am Ende maximal ein Minimalabkommen geben. Aber selbst das wäre besser als gar kein
Vertrag.