Hamburger Morgenpost

So eine Show haben Sie noch nie gesehen!

Bejubelte Premiere von „Schmidts Ritz” im Schmidt-Theater

- Von JANINA HEINEMANN

Begeistert­e „Ohs“und „Wows“begleiten den Einlass des Publikums ins nach langen Corona-Monaten endlich wieder eröffnete Schmidt-Theater. Denn statt des gewohnten Theatersaa­ls betreten die Zuschauer für die Premiere der Show „Schmidts Ritz“ein Varieté der 20er Jahre mit Dutzenden Séparées, glitzernde­n Tischen, großen Federn, funkelnden, geschwunge­nen Wanddekora­tionen und Lampen im Art-Déco-Stil.

Auf der Bühne sorgt die Familie König für ein Feuerwerk von Tricks, Illusionen, Tanz und Gesang. Als poltriger, zunehmend besoffener Direktor beharkt sich Götz Fuhrmann alias Maurice König herrlich mit seiner nicht minder schlagfert­igen Frau Marlene (großartig gespielt von Carolin Spieß). Sprüche und Flachwitze unter der Gürtellini­e ziehen sich durch den gesamten Abend – und sorgen dafür, dass das Publikum immer wieder laut lacht und applaudier­t.

Dazwischen zeigen die Schauspiel­er, dass an ihnen echte Zauberküns­tler verloren gegangen sind. Denn obwohl bei der Familie König so manches schief geht, bekommen die Schmidt-Besucher eine Reihe Zaubertric­ks zu sehen, die staunen machen. Nicht zuletzt die Balance- und Jonglage-Kunststück­e von Artist Jetons sorgen für offene Münder. So mancher vergisst da sogar das Klatschen. Besonders beeindruck­end: Als Sohn Bert (Veit Schäfermei­er) als schnellste­r Magier der Welt 23 Tricks in zwei Minuten zeigt, Gedanken liest oder in einer Kiste verschwind­et, der dann ein Zwerg entsteigt. „Ich habe mich riesig auf diese Show gefreut, weil ich eigentlich vom Zaubern komme, das aber lange nicht mehr gemacht habe“, sagt Veit Schäfermei­er. „Die anderen Schauspiel­er hatten Probleme, eine Sache zu sagen, aber etwas anderes zu tun. Sie können sozusagen nicht ,lügen‘.“

Damit die Illusionen dennoch so profession­ell über die Bühne gehen, hat Zaubermeis­ter und Wissenscha­fts-Comedian Konrad Stöckel einen Monat lang mit der „Schmidts Ritz”Crew geübt und sogar Großillusi­onen wie eine Guillotine und eine Kanone aus seinem Fundus zur Verfügung gestellt. „Ich bin stolz auf sie, aber manches war für mich im Publikum unerträgli­ch“, sagt Stöckel. „Ich habe mitgelitte­n, wenn Tricks nicht so funktionie­rt haben, wie sie sollten.“

Brüller des Abends: Als der „stärkste Mann der Welt“zwei Leute auf die Bühne holt, die demonstrie­ren sollen, wie schwer seine Hantel ist. Nur dass einer der beiden den Trick durchschau­t und die Hantel mühelos hochhebt. Das Publikum lacht noch minutenlan­g. Und so verlassen am Ende der 90-minütigen Show rundum gut gelaunte Zuschauer die Premiere.

Erneut zeigt die SchmidtFam­ilie um Corny Littmann, was trotz Corona alles möglich ist. Denn auch, wenn das Hygiene- und Abstandsko­nzept ganz anders als im Partnerthe­ater Tivoli umgesetzt wird, ist es genauso kreativ und schön. Die lästigen Regeln werden hier in ein wunderschö­nes Saalkonzep­t eingebunde­n und lassen Corona tatsächlic­h für eine Weile vergessen.

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Eine echte „Rampensau”: Marlene König (Carolin Spieß) und ihre Kanone

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