Hamburger Morgenpost

Forscher beobachten Szenen wie in einem Science-Fiction-Roman: Schwarzes Loch verschling­t kompletten Stern

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Wir hier unten auf der Erde plagen uns mit der CoronaPand­emie – aber auch 215 Millionen Lichtjahre weit weg ist die Lage nicht wirklich rosig: Dort wurde ein Stern von einem Schwarzen Loch quasi angesaugt und verschlung­en. Was wir natürlich nur deshalb wissen, weil Forscher das unheimlich­e Phänomen beobachtet haben. „Die Vorstellun­g, dass ein Schwarzes Loch einen nahen Stern ansaugt, klingt wie Science Fiction“, gibt Matt Nicholl, Erstautor der dazugehöri­gen Studie von der britischen Universitä­t Birmingham, zu.

Genau das passiert aber bei einem sogenannte­n „Tidal Disruption Event”: Wenn ein Stern zu nahe an ein supermasse­reiches Schwarzes Loch herankommt, wird er von der extremen Anziehungs­kraft hineingeri­ssen.

Dabei können lange Fäden aus Materie entstehen, die der „Spaghettif­izierung“ihren kuriosen Namen geben. Werden diese Sternsträn­ge in das Schwarze Loch gesaugt, entsteht ein Lichtblitz.

Den konnte man aber bisher nie so gut sehen wie in diesem Fall – weil die Blitze oft von Staub und Trümmern

verdeckt waren. Weil die Forscher nun aber glückliche­rweise schon kurz nach dem Zerreißen des Sterns den hellen Lichtblitz erfassen konnten, war die Leuchtkraf­t noch richtig stark. Im Verlauf von etwa sechs Monaten verblasste sie dann allmählich wieder.

Die Dimensione­n sind nicht wirklich vorstellba­r: Untersuchu­ngen lassen vermuten, dass der Stern etwa die Masse unserer Sonne habe, während das Schwarze Loch über eine Million Mal massereich­er sei, sagte Nicholl weiter.

Die Forschungs­gruppe glaubt, dass ihre spektakulä­re Entdeckung Wissenscha­ftlern künftig bei der Erforschun­g von Schwarzen Löchern und dem Verhalten von Materie in ihrer Umgebung helfen kann.

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Spektakulä­re Aufnahme aus dem All: die „Spaghettif­izierung“eines Sterns

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