Der schrägste Präsidentensohn der Welt
Estanislao Fernández aus Argentinien bewegt sein Heimatland
Drag-Queen Estanislao Fernández (25) fällt auf. Und das nicht nur wegen seiner knallbunten Looks und Instagram-Inszenierungen – sondern auch, weil er der Sohn des argentinischen Präsidenten ist. Eine Doppelrolle, die nicht immer einfach war und ist – aber in der er einiges bewegen kann.
Auf Instagram und in der DragSzene ist Estanislao nur bekannt als „Dyhzy“. Und als diese Kunstfigur kann er vor allem eins: sich perfekt inszenieren. In schrillen Kostümen und verschiedenen Rollen präsentiert sich der 25-Jährige seinen rund 340 000 Abonnenten auf Instagram. Doch „Dyhzy“hat noch eine andere Seite: Er ist nicht nur Drag-Queen, sondern auch der Sohn des argentinischen, linksgerichteten Präsidenten Alberto Fernández, der seit Dezember vergangenen Jahres das Land regiert.
Dass ein Präsidentensohn, der gleichzeitig Drag-Queen ist, schnell zur Zielscheibe von Anfeindungen in dem eher katholisch-konservativen Land wird, war klar. So versuchten politische Gegner seines Vaters immer wieder, Estanislao, der sich bereits als bisexuell outete, zu diskreditieren und zu verspotten.
Doch der Politiker-Spross lässt sich von den Hetzkampagnen nicht einschüchtern – sondern setzt sich immer wieder mutig für mehr Akzeptanz und Diversität in Argentinien ein. So trug er auf der Amtseinführung seines Vaters ein buntes Einstecktuch, das sich später als Regenbogenflagge entpuppte. Seine Botschaft an andere (Trans-)Menschen: „Erinnert euch daran, dass Liebe immer gegen den Hass siegt und wir immer auf uns selbst Acht geben müssen.“
Der Präsident selbst zeigt sich entspannt und vor allem stolz, wenn es um den – für viele Menschen noch – unkonventionellen Lebensstil seines Sohnes geht. In einem Radiointerview sagte er: „Ich bin stolz auf meinen Sohn, wie könnte ich nicht stolz sein? Er ist einer der kreativsten Menschen, die ich je ges e hen habe, und setzt sich für sexuelle Vielfalt ein. Ich würde mir Sorgen machen, wenn mein Sohn ein Verbrecher wäre, aber er ist ein großer Mann.“Herzerwärmende Worte von einem stolzen Papa!
„Dyhzy“und sein liberal eingestellter Vater wollen Argentinien gemeinsam zu einem offeneren, toleranteren Land machen – wofür Aktivisten schon seit Jahren kämpfen. Die aktuelle Regierung gilt als LGBTIQ-freundlich – und hat etwa bereits einen Vorstoß unternommen, wonach künftig etwa ein Prozent aller Stellen im argentinischen Staatsdienst von Mitgliedern aus der Trans-Community besetzt werden sollen. Starkes Zeichen!