Hamburger Morgenpost

Wirt will gegen Sperrstund­e klagen

Gastronom hält sie für gefährlich.

- Von NINA GESSNER

Nach dem Lockdown nun die Sperrstund­e: Hamburgs Gastronome­n drohen nach der Verkündung der aktuellen Corona-Maßnahmen erneut empfindlic­he Einbußen. Mehrere von ihnen haben sich nun zusammenge­tan und einen Anwalt genommen. Sie prüfen eine Klage.

Der Lockdown im Frühling hat dem Restaurant Trude in Barmbek schwer zu schaffen gemacht. „In den zehn Wochen, die wir geschlosse­n waren, haben wir Verluste von rund 180 000 Euro verbucht“, berichtet

Geschäftsf­ührer Holger Völsch. Gerade erst habe sich die Situation wieder normalisie­rt. Der Alltag sei zurückgeke­hrt. Und nun das!

Die vom Senat verfügte Sperrstund­e zwischen 23 und 5 Uhr könnte das Lokal am Museum der Arbeit empfindlic­h treffen. „Jemand, der um 21 Uhr noch gerne irgendwo einkehren möchte, lässt das doch jetzt bleiben“, mutmaßt Völsch. Schließlic­h müssten die Kellner in den Restaurant­s nun ab 22.30 Uhr abkassiere­n.

Doch um die persönlich­en Nachteile geht es Völsch und seinen rund 30

Mitstreite­rn aus Restaurant­s quer über die Stadt gar nicht. Das ist ihm ganz wichtig: „Bei der Klage geht es uns nicht um unser Geschäft. Es geht uns um die Gefahr einer weiteren Ausbreitun­g des Virus!“

Denn: Abgesehen von den beiden Corona-Ausbrüchen in der „Katze“und im „Le Vou“, die auf eine laxe Handhabung der Corona-Regeln zurückzufü­hren sind, haben sich Restaurant­s bisher keineswegs als Hotspots für das Infektions­geschehen erwiesen. Im Gegenteil!

„Wir haben Tausende von Euro für ein Hygienekon­zept ausgegeben und dafür eine Fachfirma engagiert“, erzählt Völsch. Seit der Wiedereröf­fnung herrscht im Trude eine strenge Maskenpfli­cht, es gibt Plexiglass­cheiben, Stellwände, elektronis­che Speisekart­en, Lüftungsan­lagen, jeder Tisch wird regelmäßig desinfizie­rt und alle Gäste registrier­t.

„Nur weil die Leute nicht mehr zu uns kommen, hören sie ja nicht auf, Alkohol zu trinken. Sie verlagern die Zusammenkü­nfte ins Private und damit wird das Infektions­geschehen unkontroll­ierbar“, meint Völsch. Schließlic­h seien es zuletzt eben solche Privatfeie­rn gewesen, die zu neu

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 ??  ?? Trude-Betreiber Holger Völsch und seine Mitstreite­r prüfen eine Klage per Eilantrag.
Trude-Betreiber Holger Völsch und seine Mitstreite­r prüfen eine Klage per Eilantrag.

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