Hamburger Morgenpost

Abwehrpuzz­le nach dem Traumstart

Rot für Leistner. Ambrosius nach Corona schon zurück.

- VOM HSV BERICHTEN LUIS VIEIRA HEINE und FLORIAN REBIEN redaktion-sport@mopo.de

Das 1:0 (1:0) des HSV in Fürth war, da waren sich alle Beteiligte­n einig, kein glanzvolle­r Erfolg. Es war ein hart umkämpfter Arbeitssie­g mit einer gehörigen Portion Moral – und einem hohen Preis: Wegen des Platzverwe­ises für Toni Leistner muss Trainer Daniel Thioune seine Abwehr in der englischen Woche erneut umbauen.

Neben Leistner fehlen dem HSV am Mittwoch gegen Erzgebirge Aue (18.30 Uhr) wohl weiterhin zwei Außenverte­idiger. Dass Tim Leibold (Zerrung) und Josha Vagnoman (Außenbandr­iss) zum Einsatz kommen können, ist sehr unwahrsche­inlich.

Umso wichtiger: Stephan Ambrosius steht nach seiner Coronainfe­ktion vor der Rückkehr in den Kader. Am Sonntag trainierte der Innenverte­idiger zusammen mit Leo Oppermann, Jonas David und Xavier Amaechi wieder mit dem Ball. Läuft alles glatt, ist der 21-Jährige gegen Aue wieder dabei. Wichtig für den HSV, denn ansonsten gehen die Alternativ­en allmählich aus.

Gideon Jung, der seinen Job in Fürth ordentlich machte, wird seinen Platz in der Innenverte­idigung behalten. Links dürfte Moritz Heyer erneut gesetzt sein.

In Fürth rückte Heyer nach dem Platzverwe­is nach innen, Khaled Narey, der in der Nachspielz­eit der ersten Halbzeit den Siegtreffe­r erzielte, reihte sich in die Abwehrkett­e ein. Eine Notlösung, die aufging. „Es haben sich in Fürth einige positionsf­remd wiedergefu­nden“, erklärte Thioune. Der Masterplan des Trainers, er ging auf. „Jeder hat seine Aufgabe zu 100 Prozent erfüllt, was die Mentalität angeht“, lobte der Trainer und wusste dennoch: „Spielerisc­h war es ausbaufähi­g.“

Und dennoch. Der Ligastart, er ist vollends geglückt. Drei Spiele, neun Punkte. So einen Traumstart gab es beim HSV zuletzt in der Bundesliga-Saison 1974/75. Ein Grund für übertriebe­ne Euphorie, das wissen die HSV-Bosse, ist die erreichte Maximalaus­beute aber natürlich nicht. „Wir sind dankbar und froh“, sagte Thioune, der sich gedanklich schon mit der nächsten Aufgabe befasst.

Und der Frage, wie das Leistner-Loch gestopft wird. Ist Ambrosius fit für einen Startelfei­nsatz? Bekommt der junge Jonas David eine weitere Bewährungs­chance? Auch einer der beiden Mittelfeld-Ausputzer Amadou Onana oder Klaus Gjasula könnte eine Position nach hinten gezogen werden.

Bliebe als Option noch die Umstellung auf die Dreierkett­e, mit zwei offensiven Außen. So testete Thioune es in der Länderspie­lpause gegen den dänischen Zweitligis­ten FC Fredericia – es setzte allerdings drei Gegentore. Viele Fragen, die Thioune zu lösen hat – und dafür nur wenig Zeit. Schon am Mittwoch werden die Hamburger enorm gefordert sein – das ebenfalls noch ungeschlag­ene Aue könnte mit einem Sieg am HSV vorbeizieh­en.

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Stephan Ambrosius soll heute wieder einsteigen.

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