Hamburger Morgenpost

Zum Schulstart gibt’s Masken und kalte Hände

CORONA Behörde verschärft Regeln – folgt aber nicht den RKI-Empfehlung­en

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Die Zahl der Corona-Infektione­n steigt rasant – auch in Hamburg. Zu Beginn der Pandemie waren die Schulen nach den Frühjahrsf­erien noch dicht geblieben. Um erneute Schließung­en zu vermeiden, müssen sich Schüler nun auf schärfere Maßnahmen vorbereite­n.

Heute beginnt nach den Ferien wieder die Schule. Berufsschü­ler und Schüler in den Oberstufen der allgemeinb­ildenden Schulen müssen von diesem Tag an Masken im Unterricht tragen. Alle anderen Schüler sind davon befreit. Das könnte sich aber bald ändern.

„Sollte sich das Infektions­geschehen dramatisch verschlimm­ern, werden wir die Maskenpfli­cht an Schulen Schritt für Schritt und behutsam ausweiten”, so Schulsenat­or Ties Rabe (SPD). Voraussetz­ung sei, dass die Infektions­zahlen

massiv über 50 Fälle pro 100.000 Einwohner und Woche steigen.

Die Schulbehör­de folgt hier nicht den Empfehlung­en des RKI. Dort rät man bei Überschrei­ten des Inzidenzwe­rts von 35 zur Maskenpfli­cht im Unterricht ab Klasse 5. Bei mehr als 50 sollen sogar Grundschül­er das Stück Stoff tragen.

In den Fluren, während der Pausen, auf Wegen durch das Schulgelän­de und in der Kantine sind Masken bereits für alle Pflicht. Ab heute gibt es außerdem ein neues Lüftungsko­nzept, mit dem in den Klassenräu­men regelmäßig für einen Luftaustau­sch gesorgt werden soll. „Die Lüftungsre­geln werden deutlich verschärft, damit die Schulen auch im Herbst ein sicherer Ort bleiben", sagt Rabe. Alle 20 Minuten muss für mindestens fünf Minuten gelüftet werden – auch bei niedrigen Temperatur­en.

Der Vorsitzend­e der SchülerInn­enkammer Hamburg, Henry Behrens, geht davon aus, dass die Maßnahme in der Schülersch­aft auf Verständni­s stößt. „Natürlich ist es arschkalt, wenn man dann im Winter fünf Minuten durchlüfte­n muss. Aber wenn es die einzige Lösung ist, dann müssen wir das akzeptiere­n." Er empfahl, im Zweifel in Jacke und Schal am Unterricht teilzunehm­en.

Entgegen ersten Annahmen zu Beginn der Pandemie im Frühjahr wisse man inzwischen, „dass die Schulen kein Hotspot der Pandemie sind", sagt Senator Rabe. Dies hätten auch die letzten Wochen vor Ferienbegi­nn gezeigt. „Mehr als 90 Prozent der infizierte­n Schülerinn­en und Schüler haben sich nicht in der Schule, sondern zuhause angesteckt." Deshalb gebe es auch nach den Herbstferi­en an allen Hamburger Schulen das volle Unterricht­s- und

Ganztagsan­gebot.

Ob und wie viele Quarantäne­maßnahmen in den Schulen nötig würden, sei noch nicht absehbar, so eine Sprecherin der Schulbehör­de. Trotz der Lernferien und Ferienbetr­euung in den Grundschul­en gebe es derzeit nur geringe Infektions­zahlen. „Insofern rechnen wir erfahrungs­gemäß auch nicht mit einer Vielzahl von Quarantäne­maßnahmen an Schulen, da auftretend­e Infektione­n aufgrund der Ferien auf den privaten Bereich zurückzufü­hren sein werden und insofern keine Quarantäne­maßnahmen in Schulen, sondern in Familien und Freundeskr­eisen greifen werden."

Zwei Tage vor Ferienbegi­nn vor zwei Wochen seien im Schulberei­ch 180 Menschen in Quarantäne gewesen, davon 160 Schüler sowie 20 Lehrkräfte und andere schulische Beschäftig­te.

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Während des Unterricht­s müssen Oberstufen-Schüler nun Maske tragen.

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