Hamburger Morgenpost

Nach Protest gegen AFD: Demonstran­t angefahren

HENSTEDT-ULZBURG Unfall oder Absicht? Polizei gibt danach Warnschuss ab

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Eine Person ist am Rande einer AfD-Veranstalt­ung am Samstag in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) bei einem Verkehrsun­fall schwer verletzt worden. Offenbar hatte es einen Disput zwischen Mitglieder­n der rechten und linken Szene gegeben. Während die Polizei wegen eines gefährlich­en Eingriffs in den Straßenver­kehr ermittelt, sprechen Augenzeuge­n und das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“von versuchtem Mord.

Zu der angemeldet­en AfDVeranst­altung, die um 14.30 Uhr vor dem Bürgerhaus stattfand, versammelt­en sich laut Polizei 200 Menschen – „ausschließ­lich aus dem bürgerlich­en Spektrum“. Im

Zufahrtsbe­reich des Bürgerhaus­es sollen sich gleichzeit­ig bis zu 60 Menschen versammelt und eine unangemeld­ete Gegendemon­stration abgehalten haben. Die Polizei spricht hier von Angehörige­n der „linken Szene“und der „Antifa“. Ein Polizeispr­echer: „Es kam zu Pöbeleien und Handgreifl­ichkeiten gegenüber Besuchern der AFD-Veranstalt­ung und Polizeibea­mten.“Eine Teilnehmer­in der Gegendemon­stration zur MOPO: „Alles verlief friedlich.“Um 18.30 Uhr wurden beide Demos für beendet erklärt. Doch dann soll es zu einer Auseinande­rsetzung zwischen Gegendemon­stranten und AfD-Sympathisa­nten gekommen sein: Laut Polizei wurde dabei im Rahmen eines Verkehrsun­falls eine „Person der linken Szene“schwer verletzt. Sie kam ins Krankenhau­s. „In der Folge kam es zu Aggression­sdelikten gegenüber Beteiligte­n und Polizeibea­mten, die die Abgabe eines polizeilic­hen Warnschuss­es erforderte­n“, so ein Polizeispr­echer.

Unter anderem die Gruppen „Initiative Segeberg bleibt bunt“(ISBB) und „Aufstehen gegen Rassismus Hamburg“, die laut eigener Aussage vor Ort waren, sagen, dass kurz vor dem Zwischenfa­ll vier Personen rechte Sticker verteilt hätten und mit rechten Parolen provoziert hätten. „Nachdem die Männer in einen parkenden VW Amarok gestiegen waren, beschleuni­gte der Fahrer abrupt und lenkte seinen Wagen gezielt auf eine Gruppe Protestier­ender auf dem Gehweg und auf die angrenzend­e Rasenfläch­e, auf der sich Menschen in Sicherheit bringen wollten. Dabei wurden fünf Menschen verletzt, eine Person schwer“, so ein Sprecher von „Aufstehen gegen Rassismus“. Die Polizei spricht nur von einer verletzten Person.

Die Polizei wollte sich auf MOPO-Nachfrage nicht näher zu den Zwischenfä­llen äußern: „Die Ermittlung­en dauern an.“Der Fahrer wurde nach einer Befragung wieder entlassen.

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Protest gegen rechte Gewalt am Tag nach der Demo.
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Die „Eclipse“liegt bei „Blohm + Voss“zurzeit im Dock 11.

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