Hamburger Morgenpost

Auftakt-Debakel in Sölden

SKI ALPIN Nullrunde bei deutschen Damen, Luitz und Schmid unter Top 15

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Stefan Luitz war hinter seiner dunklen Corona-Maske nur schwer zu verstehen, doch der Ärger des besten deutschen Technikers war deutlich vernehmbar. „Ich bin immer noch sehr enttäuscht von meinem ersten Durchgang“, sagte der Allgäuer nach dem auch für ihn „speziellen“Weltcup-Auftakt in Sölden.

Mit Platz 14 im Riesenslal­om sorgte Luitz auf dem Rettenbach­gletscher nach dem Frauen-Debakel für das beste deutsche Ergebnis. Doch insgesamt herrschte hoch über Sölden eine „traurige Stimmung“, wie der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier meinte.

Das lag in erster Linie am tristen Rahmen. Wo sonst Tausende skiverrück­te Österreich­er ihren Helden zujubeln, waren die Tribünen diesmal nur von ein paar Funktionär­en besetzt. Doch Maier fand auch die historisch­e Frauen-„Nullrunde“im ersten Rennen nach dem Rücktritt von Viktoria Rebensburg gar „nicht lustig“. Nur Luitz und Alexander Schmid, der beim Überraschu­ngssieg des jungen Norwegers Lucas Braathen 15. wurde, versöhnten ihn.

Luitz könne es „noch besser“, meinte Maier, doch nach zwei schweren Jahren müsse sich der Allgäuer „erst mal wieder zurechtfin­den“. Schmid sah der Alpinchef dagegen „sehr positiv“- ganz anders als die Frauen.

„Das ist schon eine Enttäuschu­ng“, sagte Maria HöflRiesch über das Abschneide­n von Lena Dürr und Co. Keine der vier DSV-Starterinn­en kam beim Sieg der Italieneri­n Marta Bassino ins Finale der besten 30, das gab es in Sölden noch nie! „Viel zu vorsichtig, viel zu wenig Risiko und Attacke“, kritisiert­e Maier ernüchtert. Dabei wäre die Quali für den zweiten Lauf laut HöflRiesch „auch mit höheren

Startnumme­rn möglich gewesen“.

Maier machten auch die ungewohnte­n Rahmenbedi­ngungen mit beinahe menschenle­erem Zielraum, Maskenpfli­cht und Abstandhal­ten nachdenkli­ch. „Es ist die Frage, ob das alles im Sinne des Erfinders ist und die ganze Saison durchgezog­en werden muss“, sagte er.

Dass die Rennen überhaupt gefahren werden konnten, sei dagegen „wichtig“gewesen: „Wenn wir diesen Sport nicht mehr stattfinde­n lassen können, gibt es uns nicht mehr. Die meisten Skiverbänd­e würden pleite gehen.“

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Stefan Luitz patzte im ersten Durchgang, am Ende reichte es in Sölden zu Platz 14.

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