Lehrer enthauptet: Frankreich trauert
Brutale Attacke löste landesweit Entsetzen aus
– Er wurde auf offener Straße enthauptet: In Frankreich herrscht riesige Anteilnahme nach der mutmaßlich islamistisch motivierten Ermordung eines Lehrers am Freitagabend bei Paris. Landesweit gab es gestern zahlreiche Solidaritätsdemos für Samuel Paty. Auf der Pariser Place de la République versammelten sich trotz Corona Tausende. „Ihr macht uns keine Angst. Wir haben keine Angst“, schrieb Premier Jean Castex, der auch bei der Kundgebung war, auf Facebook. Um Punkt 15 Uhr klatschten alle minutenlang, um an Paty zu erinnern.
Die brutale Tat hatte landesweit Entsetzen ausgelöst. Die Ermittler gehen davon aus, dass Paty von dem 18-jährigen Angreifer enthauptet wurde, weil er Karikaturen des Propheten Mohammed im Unterricht gezeigt hatte. Anlass war die Diskussion um die erneute Veröffentlichung solcher Karikaturen im Satireblatt „Charlie Hebdo“. Der laut
Staatsanwaltschaft in Moskau geborene Täter mit tschetschenischen Wurzeln hatte nach der Tat im Netz damit geprahlt. Die Polizei erschoss ihn wenig später.
Die brutale Attacke trifft Frankreich mitten in der zweiten Corona-Welle: In Paris sind Versammlungen von mehr als 1000 Menschen eigentlich verboten – die Demo gestern soll aber Medien zufolge dennoch genehmigt worden sein.
„Ich bin hier, um die Meinungsfreiheit zu verteidigen, die Freiheit der Lehre“, sagte etwa die 61-jährige Muriel. In der Hand hielt sie ein Schild mit der Aufschrift „Je suis enseignant.e“(dt. „Ich bin Lehrer/in“). Damit erinnerte sie wie viele andere an den Slogan „Je suis Charlie“. Er prägte die Zeit nach dem Mordanschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“2015. Frankreich wird seit Jahren von einer islamistischen Terrorwelle heimgesucht, bei der mehr als 250 Menschen starben.