Flick kitzelt King Coman
Leistung gegen Atlético soll „die Messlatte“sein
Den Traumstart in die Champions League hakte Bayern München mit der Routine des Alles-Gewinners ab. Sogar für leise Kritik am eigentlich so überragenden Kingsley Coman war nach dem 4:0 gegen Atlético Madrid Platz.
Im München war zumindest die Frage nach dem Mann des Abends schnell beantwortet. Nicht nur wegen seiner zwei Tore stand Coman im Blickpunkt. Und doch wollte Hansi Flick nicht uneingeschränkt in die Lobeshymnen einsteigen. „Wir haben zu ihm gesagt: Das ist die Messlatte, daran wird er in den nächsten Spielen gemessen“, sagte der Trainer streng, „da schauen wir jetzt in den nächsten Wochen genau hin.“
Denn Flick hat bei seiner Mannschaft, besonders bei Champions-League-Finalheld Coman, eine besorgniserregende Tendenz ausgemacht: Grenzenloser Gier auf der großen Bühne Königsklasse wie gegen Madrid steht nachlassende Spannkraft im grauen Alltag gegenüber. Flick arbeitet mit Vehemenz gegen diesen Trend und ein Déjà-vu mit den 70er-Jahren. Damals prägten Franz Beckenbauer und Co. mit drei Triumphen im Landesmeister-Pokal in Serie eine Ära, stürzten aber in der Bundesliga ab.
Dort hatte den TripleBayern die „körperliche Präsenz“und der Hunger, „jedes Duell gewinnen zu wollen“, laut Flick zuletzt „so ein bisschen gefehlt. Gegen die giftigen Spanier, für Thomas Müller die „größte Rabaukentruppe des Weltfußballs“, wa
ren sie dagegen ungeachtet des Corona-Wirbels um Serge Gnabry voll da. Coman krönte eine fulminante
Vorstellung mit zwei Toren (28., 72.) und der Vorlage zum 2:0 durch Leon Goretzka (41.), der Kracher von Kumpel Corentin Tolisso (66.) besorgte den Rest.
„Kingsley ist ein Ausnahmekönner“, schwärmte Goretzka. Coman berichtete begeistert, es mache ihm „viel Spaß in dieser Mannschaft“und versprach: „Wir wollen neu angreifen.“Den Beweis treten Coman und Co. morgen gegen Frankfurt an.