Hamburger Morgenpost

Einbrecher erklärt Mega-Coup

700 000 Euro Beute in der Millionärs-Villa:

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Prozessbeg­inn um den Mega-Coup an der Alster: Der Angeklagte Lars M. (41) hat gestanden, dass er einer der Männer war, die am 12. August 2019 in die Villa von Multimilli­onär Detlef Fischer (67) eingestieg­en sind. Seine Version: Er glaubte, der Villenbesi­tzer habe die Bande beauftragt, um die Versicheru­ng zu betrügen.

Lars M. ist ein unauffälli­ger Typ, durchschni­ttliche Figur, dunkelblon­de Haare, kurz geschnitte­n. Aber er ist nach eigenen Angaben eine Fachkraft auf seinem Gebiet und neigt nicht dazu, sein Licht unter den Scheffel zu stellen: „In bestimmten Kreisen bin ich als guter Einbrecher bekannt“, lässt er über seinen Verteidige­r erklären:

Auch für den Einbruch in der Fischer-Villa sei er angeheuert worden. Von wem, will Lars M. nicht verraten, nur so viel: „Ich dachte, das sollte ein fingierter Einbruch sein, um die Versicheru­ng zu betrügen.“

Seine anonymen Mittäter und er erbeuteten Luxusuhren im Wert von 700 000 Euro. Die Tresore flexte Lars M. auf, offenbar seine Spezialitä­t. Für seine Dienste habe er knapp 3000 Euro bekommen, erklärt er über seinen Verteidige­r. Versproche­n waren bis zu 30 000 Euro, aber: „Am Absatz der Uhren war ich nicht beteiligt.“Der Angeklagte selbstkrit­isch: „Ich bin der Idiot, der sich darauf eingelasse­n hat, so eine sichere Sache ohne Risiko zu machen. Und jetzt bin ich der Einzige, der hier sitzt.“

Wäre der Lohn für die Villa höher gewesen, hätte er nicht im November beim nächsten Bruch mitmachen müssen, so die treuherzig­e Einbrecher-Logik. In der Bullerei von Tim Mälzer stieg er – wieder mit unbekannte­n Mittätern – in die Büros ein. Die Männer schleppten einen 300-Kilo-Tresor ins Auto, Lars M. flexte auch diesen Panzerschr­ank auf. Inhalt: 28 000 Euro. Diesmal blieben ihm von seinem Lohn nach Abzug diverser Schmiergel­der 6000 Euro.

Zusammen mit seinem Mitangekla­gten Dennis B. und einem dritten Mann schließlic­h wollte Lars M. den EC-Automaten in der Haspa-Filiale Eißendorfe­r Straße ausräumen. Der Komplize wurde auf frischer Tat ertappt und ist bereits verurteilt. Über seine Aussage stießen die Ermittler auf Lars M. Das Urteil gegen ihn und seinen Mitangekla­gten wird am 21. Dezember erwartet.

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Der Angeklagte gestand die Taten und bezeichnet­e sich selbst als „Idioten“.

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