Mann findet UraltPommes — und probiert sie prompt
GUTEN APPETIT! 24-Jähriger entdeckt 76 Jahre alte Kartoffeln auf dem Dachboden – und entschließt sich zur Verkostung
BIELEFELD – Ungewöhnlicher Fund, noch ungewöhnlichere Art, damit umzugehen: Ein 24-Jähriger aus Bielefeld hat in einer Dachkammer kistenweise Dosen aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden – und den Inhalt kurzerhand gleich mal probiert.
„Schmeckt muffig-erdig und nur noch ganz entfernt nach eher mehliger Kartoffel“, sagte Marius Rügge nach seinem Essensexperiment. Der 24-Jährige aus Bielefeld hat in einer Dachkammer kistenweise Dosen aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Ihr Inhalt: getrocknete Kartoffelschnitze.
Seine Recherchen zu den Trockenpommes hätten ergeben: Das Dosenfutter stammte aus Melbourne in Australien und war wohl zur Versorgung der Soldaten gedacht. „Ich kann mir vorstellen, dass sie dann in der Kriegs- oder Nachkriegszeit irgendwie in der Kohlenhandlung hier gelandet sind, die sich hier früher befand“, mutmaßte Rügge. Das „Westfalen-Blatt“hatte zuvor berichtet.
Der Jungunternehmer hatte vor anstehenden geplanten Umbauarbeiten mit einem Klempner das Nebengebäude seines Arbeitsortes betreten und war auf die offenbar jahrzehntelang gänzlich unbeachtet auf dem Dachboden lagernden Kisten aufmerksam geworden. „Die sahen aus wie im Film“, sagte Rügge. Die staubigen und fest verschlossenen Holzkisten trugen Stempel: „Dried Potato“, getrocknete Kartoffel – „da wird man natürlich neugierig“, so der 24-Jährige.
Wann, wie und warum sie auf den Dachboden gekommen sind, ist jedoch unklar. „Ich habe keine Ahnung“, sagte Jörg Hartmann, früherer Stadtkämmerer in Herford und Vorbesitzer der Immobilie, zum „WestfalenBlatt“. Der Großvater seiner Frau hatte das Haus in den 1920er Jahren errichtet. Aber, so Hartmann: „Aus der Generation, die etwas über den Fund wissen könnte, lebt niemand mehr.“
Jedenfalls: In den Kisten fand Rügge mit seinen Kollegen je zwei knapp sechs Kilo schwere Dosen mit auf Pommesformat geschnittenen und dehydrierten Kartoffeln, ebenso eine Anleitung zur Zubereitung. Derzufolge habe er ein paar der Kartoffelstäbchen zwei Stunden lang in Wasser eingeweicht und anschließend erwärmt – in der Mikrowelle.
„Vielleicht hätte man besser eine Fritteuse genommen“, so der Finder.
Komplett aufessen werde er seinen kuriosen Fund wohl nicht, meint Rügge. Dem „Westfalen-Blatt“erklärte er: „Ich würde dem Gericht nicht das Prädikat ‚genießbar‘ erteilen. Vielleicht geht es als Hühnerfutter durch, aber ich bin kein Huhn.“