Hamburger Morgenpost

Kaum zu glauben: „Heiße Ecke“wird bebaut

ST. PAULI Mal wieder ein neuer Investor am Start, doch der will jetzt wirklich ein Hotel hochziehen

- THOMAS HIRSCHBIEG­EL thomas.hirschbieg­el@mopo.de

Damit hat wohl kein St. Paulianer jemals mehr gerechnet: Nach fast 30 Jahren Stillstand an der „Heißen Ecke“, Reeperbahn/Ecke Hein-Hoyer-Straße, soll hier nun doch endlich mal ein Hotel gebaut werden. Das hatten in der Vergangenh­eit schon diverse dubiose Investoren angekündig­t. Doch diesmal wurden immerhin schon mal ein Bauzaun aufgestell­t und eine Fahrbahn der Hein-HoyerStraß­e abgesperrt. Trotzdem bleiben viele Fragen.

Auf Anfrage teilte das Bezirksamt Mitte mit, dass sowohl die Abrissgene­hmigungen für die Gebäude Reeperbahn 78 und 82 sowie die Baugenehmi­gung für ein Hotel mit 117 Zimmern erteilt worden seien. Im Hotel soll ein Restaurant mit 121 Plätzen und ein Nachtclub für maximal 195 Personen im Untergesch­oss entstehen. Highlight des Gebäudes soll eine riesige Medienwand sein.

So weit die Aktenlage. Aber wer steckt nun hinter diesem Bauantrag? Eine „Hansische Hotel Reeperbahn GmbH & Co KG“in

Berlin. Als die MOPO dort anrief, meldete sich ein „Herr Lange“. Der stellte sich als „Manager" des Hotel-Projekts vor. Nein, Weiteres zu seiner Person, seinem Unternehme­n und der Finanzieru­ng des Baus wolle er nicht mitteilen. Dann aber folgten markige Worte: „Was ich auf den Tisch bekomme, das setze ich auch um.“

Auf die Frage, was er denn schon umgesetzt habe, sagte Herr Lange: „Dazu möchte ich nichts sagen. Ich arbeite sehr diskret, bin eher so der Mann im Hintergrun­d.“Ungewöhnli­ch, die allermeist­en Projektent­wickler und Bauherren

verweisen stolz auf die Bauten, die sie schon realisiert haben.

Auf die Frage, was man denn nun über das Projekt schreiben solle, schlug der Herr Lange vor: „Paukenschl­ag! Firma gibt bekannt: Die Heiße Ecke wird bebaut!“

Eines muss man Herrn Lange lassen, er hat immerhin schon mal angefangen. Das unterschei­det ihn von seinen Vorgängern. Die luden die Presse gern zu Ortstermin­en, schwafelte­n von tollen Plänen und setzten davon rein gar nichts um.

Bis 1991 hatte auf dem Brachgrund­stück der legendäre Kiez-Imbiss „Heiße Ecke“gestanden. Als Erster wollte hier der umstritten­e Investor Burim Osmani seinen „Osmani-Tower“bauen. Doch seine Pläne wurden vom Amt nicht genehmigt. Der Grund: Er wollte viel zu hoch bauen.

Verständli­ch, denn das Filet-Grundstück des Kiezes ist nur knapp 200 Quadratmet­er groß, da muss man als Investor schon etwas nach oben bauen, um Geld zu verdienen. Doch das Problem scheint nun gelöst, weil jetzt auch die Grundstück­e Reeperbahn 78 und 82 bei dem Neubau-Projekt einbezogen werden können.

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Arbeiter haben einen Holzzaun errichtet, die Hein-HoyerStraß­e wird an der „Heißen Ecke“zur Einbahnstr­aße.
Mit großer Medienwand – so soll das Hotel nach der Fertigstel­lung aussehen. Arbeiter haben einen Holzzaun errichtet, die Hein-HoyerStraß­e wird an der „Heißen Ecke“zur Einbahnstr­aße.
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