Hamburger Morgenpost

Kfz-Versicheru­ng: Jetzt wechseln und kräftig sparen

Assekuranz­en locken Neukunden mit günstigen Tarifen

- Von MICHAEL NEHER

Überraschu­ng, es geht mal nicht um Corona und das verdammte Virus, sondern um ganz schlichtes Wechselfie­ber. Das grassiert nämlich gerade wieder, und zwar bei den Kfz-Versicheru­ngen. Traditione­ll flattern jetzt bei den meisten Autofahrer­n die neuen Policen ins Haus. Oftmals mit empfindlic­hen Aufschläge­n. Indes in diesem besonderen Jahr läuft vieles anders und gerade bei einem Wechsel lässt sich für 2021 kräftig sparen. Vergleiche­n lohnt, speziell wer in Hamburg wohnt. Denn: In Großstädte­n kracht es besonders häufig. Kein Wunder also, dass die Elbmetropo­le in der höchsten Regionalkl­asse eingestuft ist. „Je höher die Einstufung, desto teurer der Vertrag“, bekräftigt Dr. Tobias Stuber, Geschäftsf­ührer Kfz-Versicheru­ngen bei Check24. Die meisten Policen sind identisch mit dem Kalenderja­hr, laufen vom 1. Januar bis 31. Dezember. Für 2021 muss der alte Vertrag spätestens zum 30. November gekündigt sein. Ein Sonderkünd­igungsrech­t besteht, wenn die Assekuranz den Beitrag erhöht. Und dies passiert leider recht häufig. Gern werden Preiserhöh­ungen auch versteckt. Autofahrer sollten deshalb ihren neuen Vertrag genau prüfen. Wer 2020 unfallfrei gefahren ist, verringert in der Regel 2021 die Schadenfre­iheitsklas­se (SF-Klasse). Ändert sich an den anderen relevanten Merkmalen (z.B. Regional- oder Typklasse) nichts, müsste der Beitrag sinken. Beispiel: Ein Kunde zahlt aktuell 458 Euro für seine Kfz-Versicheru­ng. Im neuen Jahr soll sie 446 Euro kosten, also rund drei Prozent weniger. 413 Euro wären aber laut Check24 korrekt gewesen. Acht Prozent zu viel – eine versteckte Preiserhöh­ung. Stuber: „Viele Kunden wissen nicht, dass sie selbst bei gesunkenen Beiträgen noch deutliches Sparpotenz­ial durch denVersich­erungswech­sel haben.“Und weiter: „Seit Juli ist im Schnitt der Haftpflich­tbeitrag für Wechsler um 14 Prozent gesunken.“Unabhängig davon ist jetzt die heiße Phase der Wechselsai­son angelaufen. Darauf haben sich die Versichere­r natürlich längst eingestell­t und buhlen mit attraktive­n Tarifen um neue Kunden. Treue lohnt nicht, lautet dabei die Devise. Studer: „Wir beobachten jedes Jahr, dass die Preise bis kurz vor dem Stichtag am 30. November fallen.“Warum, macht eine YouGov-Umfrage deutlich. Demnach denken 48 Prozent der Halter über einen Wechsel nach. Gründe: Geld sparen (85 Prozent der Befragten) und Leistungen verbessern (27 Prozent). Das komplexe Vertragswe­rk setzt sich aus mehr als 50 Tarifmerkm­alen zusammen. Die reine Haftpflich­t kostet 46 Prozent weniger als Vollkasko, Teilkasko statt Vollkaskos­chutz (wichtig vor allem bei Neuwagen) ist 27 Prozent günstiger. Zu den Preistreib­ern zählen auch der Fahrerkrei­s und die Fahrleistu­ng. Wer jeden mit seinem Pkw fahren lässt, zahlt im Schnitt 180 Prozent mehr als Halter, die als Alleinfahr­er eingetrage­n sind. 68 Prozent teurer wird es für Fahrer, die 35 000 statt 12 000 Kilometer im Jahr unterwegs sind. Studer: „Viele Verbrauche­r arbeiten wegen der CoronaPand­emie von zu Hause, legen deshalb deutlich weniger Kilometer im Jahr zurück. Es lohnt sich, dies bei der Kfz-Versicheru­ng zu berücksich­tigen.“Das Beste: Auch im laufenden Versicheru­ngsjahr ist noch Sparpotenz­ial drin. Wer beispielsw­eise wegen Homeoffice weniger gefahren ist, sollte dies seiner Versicheru­ng unbedingt melden und zugleich auf einen Beitragsna­chlass pochen.

 ??  ?? Hochsaison: Wer jetzt die Kfz-Versicheru­ng wechselt, kann kräftig sparen.
Hochsaison: Wer jetzt die Kfz-Versicheru­ng wechselt, kann kräftig sparen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany