Hamburger Morgenpost

Waffenkauf bei einem Neonazi?

Meck-Pomms Innenminis­ter Lorenz Caffier gerät zunehmend unter Druck

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SCHWERIN - Ärger für Mecklenbur­g-Vorpommern­s Innenminis­ter Lorenz Caffier (CDU). Er soll sich aus rechtsradi­kalen Kreisen eine Waffe besorgt haben. Caffier ist der Ansicht, das gehe niemanden etwas an. Mecklenbur­g-Vorpommern­s Innenminis­ter Caffier wird bei einer Pressekonf­erenz gefragt, ob er selbst eine Waffe bei dem Händler Frank T. erworben habe, dem eine Nähe zum rechtsextr­emen Netzwerk Nordkreuz nachgesagt wird. Der Minister antwortet nicht darauf. Er sagt lediglich, das sei „Privatbere­ich“.

Das Brisante: T. ist Betreiber einer Schießanla­ge, auf der Spezialein­heiten der Landespoli­zei Schießtrai­ning hatten, darunter auch (frühere) Beamte, die dem rechtsextr­emen Nordkreuz-Netzwerk zugeordnet werden, wie die „Ostsee-Zeitung“schreibt. Der „Ostsee-Zeitung“sagte der Politiker, der Jäger ist, auf Nachfrage: „Ich habe weder eine dienstlich­e Waffe erhalten, noch habe ich eine dienstlich­e Schießausb­ildung erhalten.“Der Rest gehe die Öffentlich­keit nichts an. Die innenpolit­ische Sprecherin der Grünen-Bundestags­frakNetzwe­rk tion, Irene Mihalic, forderte Aufklärung. „Wenn es um Verbindung­en zu einer mutmaßlich rechtsterr­oristische­n Gruppe geht und sogar um einen Waffenerwe­rb, kann der Innenminis­ter von Mecklenbur­gVorpommer­n das nicht einfach zur Privatsach­e erklären“, sagte sie dem Redaktions­Netzwerk Deutschlan­d (RND). „Caffier muss alles haarklein offenlegen, um zur Aufklärung beizutrage­n.“Dabei sei auch Ministerpr­äsidentin

Manuela Schwesig (SPD) „gefordert, dafür zu sorgen, dass er der Öffentlich­keit und dem Parlament Rede und Antwort steht”.

Der Obmann der FDPBundest­agsfraktio­n im Innenaussc­huss, Benjamin Strasser, fordert Aufklärung über den mutmaßlich­en Waffenkauf des Innenminis­ters von Mecklenbur­g-Vorpommern, Lorenz Caffier (CDU), bei einem Verkäufer, dem Nähe zum rechtsextr­emen

Nordkreuz nachgesagt wird. „Wer sich sonst als härtester Aufklärer geriert, muss bei sich selbst mit der Aufklärung beginnen“, sagte er dem RND. „Als oberster Polizeiche­f des Landes darf auch nicht der Hauch eines Verdachts hängen bleiben, auch er habe Drähte in die rechtsextr­eme Szene. Das ist keine Privatsach­e.“

Linken-Innenexper­tin Martina Renner warf die Frage auf, ob es einen Zusammenha­ng gebe zwischen dem Fall und der Tatsache, dass die Aufklärung im Fall Nordkreuz seit Monaten nicht vorangehe.

Der CDU-Politiker und Jäger war am Donnerstag bei einer Pressekonf­erenz der Frage ausgewiche­n, ob er eine Waffe bei einer Person mit möglicher Nähe zur Gruppe Nordkreuz gekauft habe. Er betonte, das falle in seinen „Privatbere­ich“, dazu könne man ihn gern privat anfragen. Allerdings bleibe privat auch in Zukunft privat.

Bei der Pressekonf­erenz ging es brisanterw­eise um die Vorstellun­g des Verfassung­sschutzber­ichtes 2019 für Mecklenbur­g-Vorpommern. Nach den Worten Caffiers bleibe der Rechtsradi­kalismus die zentrale Herausford­erung.

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Aus unsauberen Quellen, wie hier auf unserem Symbolfoto aus dem Darknet, soll sich Caffier eine Waffe für sein Jagdhobby besorgt haben.
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Lorenz Caffier (CDU), Innenminis­ter von Mecklenbur­g-Vorpommern, während der Pressekonf­erenz am Donnerstag.

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