Hamburger Morgenpost

Respekt für diesen mutigen Schritt!

- FREDERIK AHRENS frederik.ahrens@mopo.de

DIIY. Wenn man an St. Paulis Entscheidu­ng, die Trikot-Produktion künftig selbst in die Hand zu nehmen, etwas aussetzen möchte, dann ist es vielleicht die Wahl des etwas sperrigen Namens des hauseigene­n Labels. Ansonsten aber gilt: Respekt für diesen Schritt! Der FC St. Pauli hat es seit Jahrzehnte­n schwerer als viele andere Konkurrent­en. Der Klub muss stets einen Spagat hinbekomme­n, um in der brutal kapitalist­ischen Fußballlan­dschaft wettbewerb­sfähig zu bleiben, zudem aber die eigenen Ideale nicht zu verraten. Mit dem Under-Armour-Deal hatte sich der Kiezklub vor gut vier Jahren mehr als nur eine Zerrung bei diesem Spagat zugezogen. St. Pauli traute sich zwar nicht, dies auch zuzugeben, geht nun aber einen mutigen und komplett richtigen Weg, indem man auf faire und nachhaltig produziert­e Textilien setzt.

Der Verein hat dank dieses Schritts nun auch die Chance, stärker als bisher seine Eigenständ­igkeit und Besonderhe­it im Markt durch die Trikots zu betonen. Finanziell mag es lukrativer­e Möglichkei­ten für St. Pauli gegeben haben. Mit der an diesem Sonntag verkündete­n Entscheidu­ng hat der Klub aber ein bemerkensw­ertes Statement abgegeben. Es ist eine Besinnung auf die Werte, die St. Pauli auszeichne­n. Die Fans sind nun von der Gewissense­ntscheidun­g befreit worden, dass man mit dem Kauf eines St. Pauli-Trikots auch ein unter der Regie eines Trump-Fans stehendes Unternehme­n unterstütz­en musste. Und die kritischen Anhänger werden auch wissen, dass der unabhängig­e und mutige Weg nur dann erfolgreic­h sein kann, wenn man diesen auch mitgeht.

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