Hamburger Morgenpost

Das läuft gut — und das muss besser werden

Spitzenrei­ter HSV dominiert die Liga in vielen Bereichen. Doch es gibt auch Schwächen

- SIMON BRAASCH UND FLORIAN REBIEN redaktion-sport@mopo.de VOM HSV BERICHTEN

Ab sofort zählt nur noch Bochum. Nach der MiniPause mit drei freien Tagen, die Daniel Thioune seinen Profis zuletzt gewährte, geht der Blick im Volkspark Richtung Sonntag. Gestern traf der HSVTrainer seine Mannschaft wieder. Er weiß, woran er in den nächsten Tagen zu feilen hat. Denn die Statistike­n des ersten SaisonFünf­tels decken die Stärken und Schwächen des Zweitliga-Spitzenrei­ters ziemlich genau auf.

„Wir haben es gut gemacht, aber es gibt sicherlich noch Luft nach oben.“Mit diesen Worten hatte sich Thioune in der Vorwoche in das kleine Break verabschie­det. Nun geht es bis Weihnachte­n Schlag auf Schlag. Sechs Partien stehen noch an. Für den HSV gilt es, seinen starken Start (fünf Siege, zwei Remis) zu bestätigen.

Läuft Hamburg der Liga weiter davon? Tatsächlic­h wird die Tabellenfü­hrung der Rothosen durch Zahlen gestützt. In vielen Bereichen sind sie top. Es gibt aber trotz des fast optimalen Auftakts Steigerung­spotenzial­e.

Sehr gut: In Sachen Passgenaui­gkeit, Abschlussu­nd Zweikampfs­tärke macht dem HSV niemand etwas vor. 85,04 Prozent aller 2875 Pässe kamen an – Ligabestwe­rt vor Bochum (84,99). Mit Stephan Ambrosius haben die Hamburger zudem den Feldspiele­r mit den meisten Ballkontak­ten pro Spiel (91,17) im Kader.

Überhaupt Ambrosius: Der Abwehrmann ist auch in Sachen Zweikampff­ührung eine Bank, liegt mit starken 69,52 Prozent gewonnener Duelle auf Platz vier der Liga (führend ist Osnabrücks Timo Beermann/78,41). Weil aber auch Ambrosius‘ Kollegen mitziehen, ist der HSV insgesamt das zweikampst­ärkste Team der Liga (52,92 Prozent).

Wenig überrasche­nd liegt der HSV auch in Sachen Torquote vorn. 5,44 Schüsse benötigt der Spitzenrei­ter für ein Tor, weniger als jeder andere Verein. Paderborn (7,58) und Darmstadt (7,92) folgen.

Niemand schoss mehr Tore als der HSV (16), kein anderer Spieler traf so oft wie Simon Terodde (acht Mal).

Dazu kommt: Auch in Sachen Laufleistu­ng ist der HSV nahe am Optimum. 117,59 Kilometer liefen die Hamburger pro Partie, nur Heidenheim (120,78) ist noch mehr unterwegs. Moritz Heyer ist Thiounes Dauerläufe­r, liegt mit 79,41 km (11,34 pro Spiel) auf Platz drei der Liga – ebenfalls herausrage­nd.

So weit, so gut. Und wo kann Thioune den Hebel noch ansetzen? Auffällig: Der HSV hatte mit bislang 54 Ecken die mit Abstand meisten der Liga, konnte daraus aber nur ein Tor erzielen – zuletzt in Kiel. Da besteht Steigerung­sbedarf. Das sieht auch der Trainer so. Er meint:

„Standards sind immer ein Mittel. Ein Tor aus 54 Ecken ist sicherlich nicht so befriedige­nd, wie es sein sollte. In allen Bereichen, in denen es Defizite gibt, werden wir noch ein bisschen dran schrauben.“Thiounes Team scheint, wenn überhaupt, vor der Pause anfällig zu sein. Fünf seiner bislang acht Gegentore schluckte der HSV in Durchgang eins, nur vier Teams waren da unaufmerks­amer. Dafür ist aber Hamburgs Schlussspu­rt (acht Treffer nach der Pause) stark, nur Hannover traf einmal mehr. Viel Licht, wenig Schatten also. Ein Spiegelbil­d der HSV-Saison, das vor allem eines lehrt: Hält der HSV sein Niveau, wird der Rest der Liga es verdammt schwer haben, Schritt zu halten.

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Sonny Kittel tritt zur Ecke an. Zum Torerfolg führte das für den HSV in dieser Saison bislang zu selten.
 ??  ?? Im Schnitt 5,44 Schüsse braucht der HSV für ein Tor. Das ist Liga-Bestwert. Terodde erzielte bereits acht Treffer.
Im Schnitt 5,44 Schüsse braucht der HSV für ein Tor. Das ist Liga-Bestwert. Terodde erzielte bereits acht Treffer.

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