1600 Polizisten auf Schatzsuche
Jagd nach Dresdner Juwelen:
BERLIN/DRESDEN – Die Razzia ist fast so aufsehenerregend wie der Diebstahl: Mehr als 1600 Polizisten suchen in Berlin nach Verdächtigen und Kunstschätzen aus einem Dresdner Museum. Die Ermittler vermuten eine kriminelle Großfamilie hinter dem dreisten Diebstahl. Problem: Einige Mitglieder sind untergetaucht – und auch von der unschätzbar wertvollen Beute fehlt jede Spur.
Fast genau ein Jahr nach dem spektakulären Kunstdiebstahl im Grünen Gewölbe in Dresden könnte der Fall vor der Aufklärung stehen. Bei einer Mega-Razzia mit 1600 Beamten gestern am frühen Morgen in Berlin hat die Polizei drei Verdächtige verhaftet. Es handelt sich um drei Männer aus dem Clan-Milieu im Alter von 23, 23 und 26 Jahren, wie die Dresdner Staatsanwaltschaft mitteilte. „Sie haben sich zu den Vorwürfen
bislang nicht geäußert.“Alle drei kamen in Untersuchungshaft.
Nach zwei weiteren ClanMitgliedern wird gesucht: Auch diesen 21-jährigen Zwillingsbrüdern werden schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte: „Die Fahndung läuft international.“Gestern Abend gaben die Ermittler bekannt, dass ein noch gesuchtes Auto, das im Zusammenhang mit den Flüchtigen steht, gefunden wurde. Nähere Angaben machte die Staatsanwaltschaft. Auch eine heiße Spur zu den beiden flüchtigen Brüdern gab es bis Redaktionsschluss nicht.
Die Täter hatten bei einem der spektakulärsten Einbrüche der vergangenen Jahrzehnte am 25. November 2019 aus der berühmten Schatzkammer Grünes Gewölbe in Dresden Schmuckstücke von kaum messbarem kunsthistorischen Wert gestohlen. Die Auswertung von Überwachungskamera-Aufnahmen brachte die sächsische Polizei nun auf die Spur der Verdächtigen. Die vor und während des Diebstahls aufgenommen Bilder hätten den Ermittlern wertvolle Hinweise zum Verhalten der Täter gegeben, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Am Tatort hätten die Kriminaltechniker zudem wichtige Spuren gesichert. Weitere Hinweise habe die Polizei aus dem sichergestellten Fluchtauto, einem als Taxi getarnten Mercedes 500, erlangt.
Die Beschuldigten gehören zu einer polizeibekannten arabischstämmigen Großfamilie – nach Angaben der Ermittler handelt es sich um den Berliner RemmoClan. Dieser wird auch für andere große Straftaten wie den Goldmünzen-Diebstahl aus dem Berliner Bode-Museum 2017 verantwortlich gemacht. Dafür waren bereits drei Männer verurteilt worden. „Niemand sollte glauben, er könne sich über diesen Staat und seine Regeln hinwegsetzen. (...) Der Rechtsstaat ist das Maß der Dinge. Er allein setzt die Ordnung durch. Er tut das entschlossener und klüger, als manch Krimineller teilte Berlins InAndreas Gei(SPD) mit. Allerdings: Beutestüwurden bei den gestDurchsuchungen Staatsanwaltschaft gefunden. Die Erdämpften die dass die geObjekte je wienach Dresden zu„Da müsste sehr viel Glück hadass man die ein
Jahr nach der Tat noch finden würde“, sagte der Sprecher der Dresdner Polizei, Thomas Geithner. Der eigentliche Erfolg sei die Festnahme der Verdächtigen. Die Ermittlungen seien aber noch keineswegs abgeschlossen.
Insgesamt filzten die Polizisten gestern 20 Wohnungen, zwei Garagen, ein Café und mehrere Autos in Berlin. Schwerpunkt war der Bezirk Neukölln. Bei den Durchsuchungen seien Handys, Computer, Kleidungsstücke und einige Drogen sichergestellt worden, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Im September hatte es bereits zwei Durchsuchungen in Neukölln im Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl gegeben. Erst ging es um ein Internetcafé und anonyme SIM-Karten für Handys; kurz darauf um eine Werkstatt und getarnte Autos.