Verfassungsschützer warnen vor Islamisten
Im Kampf gegen den Terror sind salafistische und dschihadistische Netzwerke in Pinnberg und Hamburg im Visier
Im Kampf gegen islamistischen Terror nimmt der Verfassungsschutz salafistische und dschihadistische Netzwerke und den IS („Islamischer Staat“) verstärkt ins Visier – ein besonderes Augenmerk wird dabei auf Pinneberg und Hamburg gelegt.
Was diese Netzwerke so gefährlich macht, ist, dass sie selten regional begrenzt sind und es bundesweite Kontakte gebe, die bis ins Ausland reichen. Diese Eigenschaften machen sie zu Keimzellen von Radikalisierungs- und Mobilisierungsprozessen, so der Chef des schleswig-holsteinischen Verfassungsschutzes Joachim Albrecht. „Erfolgreiche“Terroranschläge wirken motivierend auf potenzielle Täter, auch weil diese von der Szene als Erfolge gefeiert werden. Deshalb „geben Anschläge wie in Dresden, Paris und
Wien Anlass, noch einmal ganz besonders genau hinzusehen“, sagt Albrecht.
Schwerpunkte des Salafismus im nördlichsten Bundesland sind nach Erkenntnissen der Verfassungsschützer die Umkreise der großen Städte. Pinneberg ist der bevölkerungsreichste Kreis Schleswig-Holsteins und scheint besonders attraktiv für salafistische Aktivitäten, denn „die Nähe zu
Hamburg und die damit verbundenen guten Verkehrsanbindungen machen eine Vernetzung mit der Hamburger Szene leicht möglich“, so der Verfassungsschützer.
„Es wäre ein Irrtum zu meinen, die militärischen Niederlagen hätten den IS so geschwächt, dass wir uns keine Sorgen mehr machen müssen“, so Albrecht, weshalb die Terrormiliz für den Verfassungsschutz weiter eine Rolle spiele. Ziel des IS sei es, „dezentral in ganz Europa Organisationseinheiten zu bilden und zu vernetzen, die einen Kampf stärker als früher außerhalb seines Kerngebietes ermöglichen sollen“. Albrecht sagt weiter: „Moderne Propaganda spielt für die Terrormiliz eine besondere Rolle, denn insbesondere junge Leute werden dadurch erreicht, auch in Schleswig-Holstein.“