Es gibt keine Alternative zur Einzelunterbringung, wenn man keine Todesfälle riskieren will.
kommt er mit Freunden zusammen, genießt den sozialen Kontakt. Am liebsten würde er wieder Arbeit finden und ein Zimmer sein Eigen nennen können. Arbeit hätte Pluto (44) auch gerne wieder. Früher hat er als Schweißer gearbeitet, ein neuer Job ist aber nahezu aussichtslos, weil er körperlich eingeschränkt ist.
Für Birgit (56) verlief das Pandemie-Jahr wie in einem schlechten Drehbuch. Im April brannte ihre Wohnung ab, seitdem ist sie obdachlos. Richtig zugehörig in der Markthalle fühlt sie sich trotz der freundlichen Atmosphäre nicht, verbringt vor allem Zeit alleine an der frischen Luft.
Kerrin Thomsen (61) wohnt derzeit in einer Unterkunft an der Schmiedekoppel und kommt ebenfalls zum Essen in die Markthalle. Sie sieht sich als Helferin, geht auf andere zu und versucht bei Sprachbarrieren zu vermitteln. Ihr großer Traum: „Ich will bald nach Ghana fliegen, um dort mit meinem Mann Hilfsprojekte zu unterstützen.“Das Angebot in Hamburg für Hilfsbedürftige sei toll, sie sehe nur noch ein wenig Verbesserungsbedarf bei der Zahl der Street Worker.
Insgesamt, betont Behördensprecher Helfrich, würde kaum eine andere Großstadt sich so um Obdachlose kümmern wie Hamburg. Neben der Unterbringung gibt es umfangreiche Beratungen, für Obdachlose aus Osteuropa etwa zur Rückkehr in ihre Herkunftsländer. Helfer Ronald Kelm überzeugt das nicht: „Es gibt keine Alternative zur Einzelunterbringung, wenn man keine Todesfälle riskieren will.“
Ronald Kelm, Sanitäter