Kommt jetzt die Corona-Killerpille?
Neues Medikament könnte Virus-Übertragung verhindern
ATLANTA – Neben den vielen positiven Impfstoff-Meldungen der letzten Tage machen nun Forscher in den USA mit einer weiteren Corona-Nachricht Mut: Sie behaupten, ein Medikament entwickelt zu haben, das die Übertragung des Virus verhindert. Das wäre ein echter Durchbruch!
Wissenschaftler der Georgia State University in Atlanta, USA, sind da offenbar einer großen Sache auf der Spur: Wie sie im Fachblatt „Nature Microbiology“berichten, haben sie ein antivirales Medikament entwickelt, das die Übertragung des Coronavirus unterbrechen könnte. Das Besondere: Der Wirkstoff kann oral eingenommen werden.
Das Mittel namens Molnupiravir, das großflächig bisher nur an Frettchen getestet wurde, unterdrückt demnach die Reproduktion des Virus im Körper innerhalb von 24 Stunden. Laut den Wissenschaftlern könne man die Daten auch auf Menschen übertragen. Das würde bedeuten, dass Corona-Infizierte spätestens 24 Stunden nach Einnahme ihres Medikaments nicht mehr infektiös seien. Somit hilft es – anders als eine Impfung – nicht präventiv, sondern akut.
Das könnte einen mehrfachen Effekt haben, so die Forscher: Es würde einen schweren Krankheitsverlauf bei Infizierten verhindern, die Phase der Infektiosität drastisch verkürzen, lokale Epidemien rasch unter Kontrolle bringen und die emotionalen und sozioökonomischen Folgen einer Quarantäne abschwächen. Das Mittel sei „die erste oral verfügbare Arznei, das die SARSCoV-2-Übertragung schnell blockieren kann“, sagte Richard Plemper, einer der beteiligten Wissenschaftler. Molnupiravir könnte „das Spiel verändern“.
Um die Wirksamkeit ihres Mittels zu testen, haben die Forscher Versuche mit Frettchen durchgeführt. Deren Körper weise im Umgang mit Corona ähnliche Eigentschaften auf wie der menschliche, hieß es. Die Wissenschaftler sperrten in mehreren Versuchsboxen an Covid-19 erkrankte Tiere mit gesunden Artgenossen zusammen. Ein Teil der erkrankten Frettchen erhielt Molnupiravir,
der andere nicht. Anschließende Tests ergaben, dass die mit Molnupiravir behandelten Frettchen die Krankheit nicht weitergaben, die unbehandelten Tiere steckten andere an.
Das Medikament, das ähnlich wirken soll wie Remdesivir, war ursprünglich zur Behandlung von Influenza-Erkrankungen entwickelt worden. Doch schon im April 2020 ergab eine Studie, dass Molnupiravir schwere Lungenschäden bei Corona-infizierten Mäusen verhindern oder reduzieren kann.
Aktuell befindet sich das Mittel des Herstellers Ridgeback Biotherapeutics in klinischen Studien der Phase II/III. Bis es alle nötigen Hürden zur Zulassung genommen hat, dürfte es noch bis Mitte 2021 dauern.