Millionenspritze für das Molotow
Stadt will den Club mit Geld aus Sanierungsfonds retten
Seit Monaten sind die Türen fest verschlossen. Die Corona-Pandemie zwingt das Molotow wie alle anderen Hamburger Clubs in die Knie. Wann es weitergeht, ist völlig unklar. Und doch gibt es jetzt eine gute Nachricht: Die Stadt unterstützt den Kult-Schuppen mit einer Millionenspritze.
Am Dienstag werden die rotgrünen Regierungsfraktionen einen Antrag in die Bürgerschaft einbringen, nach dem das Molotow mit 1,87 Millionen Euro aus dem Sanierungsfonds der Stadt unterstützt werden soll. Die Summe soll die künftigen Mietkosten des Musikclubs für 25 Jahre auf einem bezahlbaren Niveau halten. Hintergrund ist der geplante Umzug des Molotows an seinen ursprünglichen Standort am Spielbudenplatz.
Noch ist der Spielbudenplatz eine einzige, riesige Baugrube. In fünf Jahren soll hier die Fertigstellung des neuen Paloma-Viertels ge
feiert werden. Kaum etwas wird dann an die alten Zeiten erinnern, als hier noch die Esso-Häuser standen. Nur ein bekanntes Gesicht soll wieder dort zu sehen sein, wo es ursprünglich zu Hause war – das Molotow.
Die Rückkehr von Hamburgs bekanntestem IndieClub, der seit 2014 ein Zwischenquartier am Nobistor beziehen musste, an den alten Standort war eine der zentralen Bedingungen für den Abriss der Esso-Häuser.
Zuletzt geriet die Rückkehr dennoch in Gefahr, weil schon jetzt klar ist, dass die für den Musikclub notwendigen Schallschutzmaßnahmen die Baukosten derart in die Höhe treiben werden, dass der Eigentümer – die Bayerische Hausbau – die Kosten auf die künftige Miete des Molotow umlegen würde. Die Miete sollte vier Mal so hoch sein wie früher!
„Das hätten wir niemals stemmen können“, so Molotow-Betreiber Andi Schmidt zur MOPO. Angesichts der Corona-Krise, die den Club wie alle anderen in die tiefste Existenzkrise geführt hat, sind solche Berechnungen ohnehin illusorisch.
Die Millionenspritze ist für Schmidt daher ein Segen.
Hansjörg Schmidt, Experte für Kreativwirtschaft der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Für uns war es immer erklärtes Ziel, dass das Molotow an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt.“Die Verdrängung
von Clubkultur im Rahmen von Stadtentwicklungsprojekten sei „eine ernst zu nehmende Gefahr“. Mit der Finanzspritze wolle die Stadt helfen, die Miete für das Molotow zu reduzieren.