GeisterTunnel wird zum MilliardenProjekt
LINIE U5 Senat legt Route durch die City fest +++ Planer recyceln altes Bauwerk unterm Hauptbahnhof +++ Die ganze Strecke von Bramfeld nach Stellingen
Die Planungen für die U5 werden konkreter: Gestern stellte die Verkehrsbehörde zusammen mit der Hochbahn die voraussichtliche Linienführung durch die Innenstadt vor. Unter anderem sollen dafür zwei Geister-Tunnel unter dem Hauptbahnhof reaktiviert werden. Die Hochbahn rechnet mit einem innerstädtischen Baubeginn Mitte der 2020er Jahre.
„Die U5 ist eines der zentralen Projekte für die Mobilitätswende in Hamburg“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im Rahmen einer Pressekonferenz, bei der das Projekt vorgestellt wurde. Die neue UBahn-Linie soll vollautomatisiert über 20 Kilometer von Bramfeld und der City Nord über den Hauptbahnhof bis nach Stellingen verlaufen und damit neue Verbindungen ermöglichen.
„Der Bereich des Zentrums ist sehr schwierig, weil die U5 einerseits ins Netz passen muss, andererseits muss das aber auch technisch machbar sein“, so Tschentscher. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) präsentierte die diesbezüglichen Planungen. Unter anderem soll die Asklepios Klinik in St. Georg mit einer Haltestelle an der Barcastraße angeschlossen werden.
„Am Hauptbahnhof Nord rechnen wir täglich mit bis zu 90 000 U5-Passagieren“, so Tjarks. „Hier wollen wir den gleichen Umstieg der U2 und U4 nutzen und die dortigen toten Gleise für die U5 aktivieren.“Denn neben den U2-Tunneln liegen links und rechts zwei GeisterTunnel. Insgesamt vier Röhren sind hier in den 60er Jahren gebaut wurden, genutzt wurden aber nur die beiden mittleren. Der Grund dafür: die Wirtschaftskrise nach der Ölkrise 1973, die sämtliche Schnellbahn-Planungen stoppte. Jetzt werden die beiden Tunnel für die U5 reaktiviert.
Auch am Jungfernstieg wird es eine Haltestelle geben, dort müsse man in einer größeren Tiefenlage von minus 20 Metern bauen.
Am Stephansplatz habe man sich dazu entschieden, eine neue U5-Haltestelle neben der bestehenden U1Haltestelle zu bauen, um den Eingriff in den Stadtraum so minimal wie möglich zu halten. Trotzdem müssen aufgrund des Neubaus nach derzeitigen Planungen etwa 30 Bäume in Planten un Blomen gefällt werden. „Bei einer anderen Lösung wären es um die 100 gewesen“, erklärte Klaus Uphoff, U5-Projektleiter der Hochbahn.
Und wann geht’s los? Ende 2021 soll der Bau des ersten Abschnitts von Bramfeld bis zur City Nord beginnen. Mit der Baufortsetzung in der City rechnet die Hochbahn Mitte der 2020er Jahre. „In der Innenstadt unterfahren wir vielfach Gebäude. Dort kann nur eine unterirdische Bauweise mit Schildvortrieb zum Tragen kommen. Die Haltestellen werden allerdings mit offenen Baugruben geplant“, so Uphoff.
Die Hochbahn rechnet pro Haltestelle mit fünf bis sechs Jahren, dies könne allerdings variieren. Zur gesamten Bauzeit in der Innenstadt könne man noch nichts sagen.
Und auch die voraussichtlichen Kosten stehen noch nicht fest. Es laufen allerdings bereits Gespräche mit dem Bund. Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der
Am Hauptbahnhof Nord rechnen wir täglich mit bis zu 90 000 U5-Passagieren.
Anjes Tjarks
Hochbahn, ist optimistisch, dass dieser sich beteiligen wird. „Und das in einem größeren Maße, als das in den letzten Jahrzehnten möglich war.“Er spricht vom größten innerstädtischen Infrastrukturprojekt Deutschlands.