Hamburger Morgenpost

Viel weniger Impfstoff als erhofft

In Hamburg hatte man mit mehr Dosen gerechnet

- Von STEPHANIE LAMPRECHT

Die erste Lieferung von Corona-Impfstoff wird nur für gut 6000 Hamburger reichen, wie der Verteilung­sschlüssel ergibt. Die geringe Anzahl überrascht die Sozialbehö­rde. Folge: Mutmaßlich werden die ersten Impfungen unter diesen Umständen nicht im neuen CoronaImpf­zentrum in den Messehalle­n erfolgen.

Deutschlan­d werden im ersten Schwung ingesamt nur 500 000 Dosen Impfstoff zur Verfügung stehen, die nach Bevölkerun­gsanteil auf die Bundesländ­er verteilt werden. Für Hamburg heißt das: Rund 15 000 Dosen stehen uns zu. Da jeder Geimpfte zwei Dosen braucht, geht die Sozialbehö­rde davon aus, dass – einen Puffer eingerechn­et – für mindestens 6000 Einwohner die zwei Impfungen sicher zu leisten sind.

„Es war nicht klar, dass das am Anfang so wenig sein würde“, so Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehö­rde, zur MOPO: „Wir rechnen damit, dass uns zügig weitere Lieferunge­n erreichen, die dann umfangreic­her sein sollen.“

Die Dosen sollen, sobald sie Hamburg erreicht haben, zunächst Bewohnern von

Pflegeheim­en verabreich­t werden, weil die auf der Prioritäte­nliste des RobertKoch-Instituts an erster Stelle stehen. Derzeit werden mobile Impfteams für diesen Einsatz zusammenge­stellt. Die Impfungen erfolgen nur nach Zustimmung der Geimpften.

Wann die ersten Hamburger geimpft werden, darauf hat die Stadt wenig Einfluss. Die Europäisch­e Arzneimitt­el-Agentur (EMA) prüft den Impfstoff von Biontech und Pfizer und will am 21. Dezember eine Entscheidu­ng über eine Zulassung bekannt geben. Das ist aber nur eine Empfehlung, der die EU-Kommission noch zustimmen muss.

Wenn die Zulassung wie erwartet erfolgt und die komplizier­te Kühl-Logistik für die Verteilung des Impfstoffe­s reibungslo­s funktionie­rt, könnten die ersten Impfungen in Hamburg am 23. oder 24. Dezember erfolgen, wie Sozialsena­torin Melanie Leonhard (SPD) erklärte.

In Niedersach­sen werden zunächst Corona-Schutzimpf­ungen für nur rund 25 000 Menschen zur Verfügung stehen, wie Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) gestern dem Radiosende­r „ffn“erklärte: „Zu wenig“, so seine Einschätzu­ng.

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Alle hoffen auf den Impfstoff – aber es wird dauern, bis jeder ihn auch bekommt.

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