Viel weniger Impfstoff als erhofft
In Hamburg hatte man mit mehr Dosen gerechnet
Die erste Lieferung von Corona-Impfstoff wird nur für gut 6000 Hamburger reichen, wie der Verteilungsschlüssel ergibt. Die geringe Anzahl überrascht die Sozialbehörde. Folge: Mutmaßlich werden die ersten Impfungen unter diesen Umständen nicht im neuen CoronaImpfzentrum in den Messehallen erfolgen.
Deutschland werden im ersten Schwung ingesamt nur 500 000 Dosen Impfstoff zur Verfügung stehen, die nach Bevölkerungsanteil auf die Bundesländer verteilt werden. Für Hamburg heißt das: Rund 15 000 Dosen stehen uns zu. Da jeder Geimpfte zwei Dosen braucht, geht die Sozialbehörde davon aus, dass – einen Puffer eingerechnet – für mindestens 6000 Einwohner die zwei Impfungen sicher zu leisten sind.
„Es war nicht klar, dass das am Anfang so wenig sein würde“, so Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde, zur MOPO: „Wir rechnen damit, dass uns zügig weitere Lieferungen erreichen, die dann umfangreicher sein sollen.“
Die Dosen sollen, sobald sie Hamburg erreicht haben, zunächst Bewohnern von
Pflegeheimen verabreicht werden, weil die auf der Prioritätenliste des RobertKoch-Instituts an erster Stelle stehen. Derzeit werden mobile Impfteams für diesen Einsatz zusammengestellt. Die Impfungen erfolgen nur nach Zustimmung der Geimpften.
Wann die ersten Hamburger geimpft werden, darauf hat die Stadt wenig Einfluss. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft den Impfstoff von Biontech und Pfizer und will am 21. Dezember eine Entscheidung über eine Zulassung bekannt geben. Das ist aber nur eine Empfehlung, der die EU-Kommission noch zustimmen muss.
Wenn die Zulassung wie erwartet erfolgt und die komplizierte Kühl-Logistik für die Verteilung des Impfstoffes reibungslos funktioniert, könnten die ersten Impfungen in Hamburg am 23. oder 24. Dezember erfolgen, wie Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) erklärte.
In Niedersachsen werden zunächst Corona-Schutzimpfungen für nur rund 25 000 Menschen zur Verfügung stehen, wie Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gestern dem Radiosender „ffn“erklärte: „Zu wenig“, so seine Einschätzung.