Hamburger Morgenpost

„Wir brauchen Ausdauer, Disziplin, Verantwort­ung“

REGIERUNGS­ERKLÄRUNG Tschentsch­er appelliert ans Durchhalte­vermögen

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Angesichts der bevorstehe­nden Zulassung eines Impfstoffe­s hat Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) an die Hamburgeri­nnen und Hamburger appelliert, im Kampf gegen Corona auch im Lockdown nicht nachzulass­en. „Wir brauchen weiterhin Ausdauer, Disziplin und Verantwort­ung, um die Pandemie in den kommenden Monaten zurückzudr­ängen und nicht noch auf der Zielgerade­n zu stolpern“, sagte der SPD-Politiker gestern in einer Regierungs­erklärung vor der Bürgerscha­ft.

„Wir müssen deshalb in den kommenden Wochen sehr konsequent Masken tragen, Abstand halten und Hygiene beachten.“Die wichtigste Botschaft laute, „nicht die Grenzen der Regeln auszuschöp­fen, sondern in den kommenden Wochen, auch an den Weihnachts­tagen und zu Silvester, so wenig Kontakte wie möglich zu haben und konsequent auf Infektions­schutz zu achten“.

Obwohl Hamburg in der Pandemie weiterhin besser dastehe als viele Flächenlän­der und vergleichb­ar große Städte, gingen in den letzten Tagen auch in der Hansestadt die Infektions­zahlen wieder in die Höhe. „Deshalb ist ein erneuter ,Shutdown‘ auch bei uns erforderli­ch“, sagte er.

Der laut Bundesregi­erung ab der kommenden Woche verfügbare Impfstoff sei für ihn ein Wendepunkt. „Alle Vorkehrung­en sind getroffen. Sobald der erste Impfstoff Hamburg erreicht, können wir ihn einsetzen, um die Menschen in Hamburg besser vor Corona zu schützen. Das ist die positive Nachricht, die uns Hoffnung und Zuversicht gibt“, sagte der Bürgermeis­ter.

Die Opposition in der Hamburgisc­hen Bürgerscha­ft hat das Corona-Krisenmana­gement des rot-grünen Senats kritisiert, vor allem das Wirken von Schulsenat­or Ties Rabe (SPD) – mehr dazu auf S. 14 im Gastkommen­tar der Linken-Fraktionsc­hefin Sabine Boeddingha­us. Dass Rabe ohne Wenn und Aber am Präsenzunt­erricht festgehalt­en und auf die Sicherheit der Schulen verwiesen habe, wirke hilflos, sagte CDU-Fraktionsc­hef Dennis Thering.

Mit dem Prinzip „Augen zu und durch“habe Rabe Lehrer, Schüler und Eltern verärgert und verunsiche­rt. Er forderte Tschentsch­er auf, die Schulpolit­ik zur Chefsache zu machen. „Ihr Schulsenat­or ist offensicht­lich heillos überforder­t“, sagte Thering. Alle an Schule Beteiligte­n müssten noch vor Weihnachte­n wissen, wie es nach dem 10. Januar weitergehe, wenn der Inzidenzwe­rt weiter über 50 liege.

Linksfrakt­ionschefin Cansu Özdemir warf Rabe „Totalversa­gen“vor. Der Senator

sitze seit Monaten „in der Schmolleck­e“und wiederhole immer nur „gebetsmühl­enartig“, dass die Schulen sicher seien. „Übernehmen Sie endlich Verantwort­ung“, forderte sie ihn auf.

Rabes Äußerungen zu den angeblich sicheren Schulen seien „totaler Humbug“und „verantwort­ungslos“, sagte auch die FDP-Abgeordnet­e Anna von Treuenfels-Frowein. Die Maskenpfli­cht habe er lange „stur verweigert“. Auch sie forderte Tschentsch­er auf, Konsequenz­en zu ziehen.

Während CDU, Linke und FDP die verschärft­en Maßnahmen als gerechtfer­tigt bezeichnet­en, sprach die AfD von einem „hysterisch­en Lockdown“. Nur einige Krankenhäu­ser seien am Limit, „nicht alle“, sagte Fraktionsc­hef Alexander Wolf. Auch sei eine Infektion nur für „bestimmte Risikogrup­pen tödlich und gefährlich“. Diese Gruppen gelte es zu schützen.

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Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) forderte die Hamburger auf, weiterhin die Corona-Regeln zu befolgen – auch wenn es bald einen Impfstoff gibt.
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