Der HSV lernt 2. Liga
Fußball-Arbeit und nicht die spielerische Klasse als Erfolgsrezept. Michael Mutzel: „Es ist ein Ergebnissport“
Nach dem 2:1-Arbeitssieg in Darmstadt hatte sich HSVCoach Daniel Thioune ein schönes und erfolgreiches Spiel gegen Sandhausen gewünscht. Wirklich schön war beim 4:0-Erfolg am Dienstag letztlich nur das Ergebnis. Zufrieden war man im Volkspark trotzdem.
Was ist das richtige Rezept, um am Ende in der Zweiten Liga erfolgreich zu sein? Nachdem man beim HSV in den vergangenen zwei Spielzeiten im Unterhaus vor allem versucht hat, sich spielerisch von der Konkurrenz abzusetzen und damit jeweils gescheitert ist, werden in dieser Saison die Gegebenheiten mehr angenommen. Für den HSV geht es nicht mehr darum, mit aller Macht den Gegner zu domi
nieren. Ein Schönheitspreis ist in dieser Liga ohnehin nur schwer zu gewinnen.
„Wir hatten vor zwei Wochen ein Spiel gegen Hannover, das war in Unterzahl schön anzusehen. Wir haben sie bespielt, hatten viele Großchancen und am Ende 0:1 verloren. Gegen Sandhausen hat jetzt gerade fußballerisch nicht so viel geklappt, aber wir haben das Spiel gewonnen. Darauf kommt es nun mal an“, sagt Sportdirektor Michael Mutzel, der betont, dass er zwar auch gerne besseren Fußball sehen würde, dies aber in der Zweiten Liga nicht immer erwartet werden kann und auch nicht entscheidend ist. „Es geht nicht um Dominanz und Ballbesitzphasen, es geht darum, wie die Ergebnisse sind. Die Liga ist nicht so einfach. Wir müssen uns davon verabschieden, dass wir immer Dominanz ohne Ende haben und 5:0 gewinnen.“
Der HSV lernt die Zweite Liga und hat sich angepasst. Kampf, Leidenschaft, Arbeit und Einsatz sind Zutaten, die letztlich zum Erfolg führen. Das kann in Verbindung mit spielerischer Klasse durchaus auch mal gut aussehen, muss es aber nicht.
„Wir müssen einfach Spiele gewinnen, uns auf den Gegner einstellen und Dinge tun, die der Gegner nicht mag. Dann sind wir gut. Wir wissen, dass wir mit Ball besser spielen können, aber wir müssen uns auch nicht dafür entschuldigen, dass es gegen Sandhausen spielerisch nicht so gut war. Fußball ist ein Ergebnissport“, sagt Mutzel.
Heißt im Klartext: Der HSV will sich weiter durch das Unterhaus arbeiten. Die Zwischenbilanz mit 23 Punkten nach zwölf Spielen zeigt, dass man dabei bislang nicht auf dem schlechtesten Weg ist – auch wenn das Ganze nicht immer schön aussieht.