Wunderbarer Muskelkater
Schöne Bescherung. Hamburgs Handballer haben kurz vor Weihnachten noch einmal mächtig Verstärkung bekommen. Finn Wullenweber ist nach zehnmonatiger Verletzungspause und fast eineinhalbjähriger Leidenszeit wieder im Spiel. Sein Comeback war eine eindrucksvolle Demonstration seiner Durchschlagskraft. Das wichtigste Ziel des 23-Jährigen: gesund bleiben.
Es waren nur zehn von 60 Minuten, aber für Wullenweber bedeuteten sie die Welt. Endlich wieder Zweitliga-Handball, endlich wieder harte Zweikämpfe, noch härtere Würfe
– und Tore. Lange, viel zu lange hatte der Rückraum-Kanonier darauf warten müssen.
Jeder seiner drei Treffer, die der 1,96-Meter-Hüne in der Schlussphase zum 32:26Sieg des HSVH gegen Dormagen beigesteuert hatte, zeugte von Selbstbewusstsein und Torhunger und war mit der unwiderstehlichen Mischung aus Dynamik und Wucht zugleich ein Ausrufezeichen. Ich! bin! zurück!
„Es ist ein schönes Gefühl“, sagte Wullenweber nach der Partie und strahlte über das ganze Gesicht. „Ich bin sehr, sehr glücklich, wieder auf der Platte zu stehen.“Schritt für Schritt soll er jetzt aufgebaut werden.
Trainer Torsten Jansen war beeindruckt vom ersten Schritt, der ein Sprung war. „Stulle ist da reingegangen, als hätte er sein letztes Spiel vor zwei Tagen gemacht!“
Tatsächlich hatte „Stulle“, wie er gerufen wird, seinen bis dato letzten Einsatz im Februar gegen den HC Elbflorenz gehabt. Auch damals war es ein Comeback nach zuvor sechsmonatiger Pause und zugleich der Beginn der nächsten Leidenszeit.
Die Zuschauerrolle war oftmals noch schmerzhafter als das hartnäckige Knochenödem in der Wirbelsäule, das Wullenweber außer Gefecht gesetzt hatte. „Die letzten anderthalb Jahre waren nicht leicht, aber diese Zeit ist vorbei. Ich schaue jetzt nach vorne.“
Der Rücken fühle sich „top“an, berichtete das Eigengewächs (Vertrag bis 2023), die zehn Minuten Wettkampfbelastung seien jedoch im ganzen Körper spürbar. Er freute sich sogar auf die lästigen Nachwehen. „Diesen Muskelkater“, verkündete Wullenweber mit einem breiten Grinsen, „nehme ich liebend gerne mit!“