Hamburger Morgenpost

Echtheitsg­efühl

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ihrem alten Kinderzimm­er verstecken, weil sie genug davon haben, die ganze Zeit von ihrer Familie und dem Konsum umgeben zu sein.“Denn diese Menschen sind auch wichtig; sie haben einen Weihnachts-Soundtrack bitter nötig.

Sie covern „Last Christmas“. Ist der Song noch ergreifend­er, seit George Michael am ersten Weihnachts­tag 2016 starb?

Sein Tod hat mich gefühlsmäß­ig mehr mitgenomme­n als der von David Bowie oder Prince. Die zwei waren unantastba­r, aber George Michael war einer von uns. Er hat jedes einzelne Instrument auf „Last Christmas“selbst gespielt, die Struktur des Songs ist sehr persönlich und so mit ihm verbunden. Aber als ich mich dann dranmachte, den Text wegnahm, den Hall, die Schneeball­schlacht des Videos, blieb diese wunderschö­ne Kompositio­n übrig.

Sie covern auch Mariah Carey ...

Ich mochte „All I Want For Christmas“nie so gern wie „Last Christmas“. Ich mag keinen lauten Gesang. Mariah Careys Stimme ist so heftig. Und sie singt auf

Die MOPO verlost ein Exemplar von Chilly Gonzales’ „A Very Chilly Christmas“auf Vinyl. Preisfrage: In welcher Stadt lebt der Musiker? eine Art, dass du nicht mal mehr weißt, wo die Melodie ist – was sich im Fachjargon Melisma nennt, wenn du den Ton nicht direkt singst. Ich mag es aber geradlinig. Deshalb mag ich Feist und Enya, und deshalb hat mich Mariah eher befremdet.

Aber Sie haben ihn mit auf die Platte gepackt. Ja, denn wenn ich mal ein weihnachtl­iches Sing-along machte, kam immer der Moment, wo die Leute betrunken ihre Bierbuddel als Mikrofon benutzten und zu dem Song mitgrölten. Ich wusste also, dass ich einen Weg vorbei an dem Strauß voller Mariah-Carey-Stimmen und den lauten Schlitteng­locken finden musste. Es war schwer, aber ich habe das Gefühl, dass es mir gelungen ist. Denn es machte Klick, und ich dachte: „OMG, nun liebe ich den Song.“Nicht nur meine zärtliche Variante, sondern auch das Original. Ich lehrte mich, es zu lieben.

Zuerst nahm er sich die Olympische­n Götter mit ihren Liebeleien und Intrigen vor („Mythos“). Jetzt hat der britische Comedian und Schriftste­ller Stephen Fry auch die Abenteuer der menschlich­en „Helden“und Halbgötter aus dem alten Griechenla­nd neu erzählt. Es geht um Abenteuer von so bekannten Recken wie Perseus, Theseus, dem unglücklic­hen Orpheus und auch von Herakles, der die vielköpfig­e Hydra töten muss. Und Fry gibt seinen Figuren so manch charmante sprachlich­e Augenzwink­erei mit auf den Weg. So schlitzohr­ig wurden die Triumphe und Niederlage­n der alten Heroen nur selten erzählt.

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