Abschied vom Wunderhengst
TOTILAS Das berühmteste Pferd der Welt ist tot – aber für Nachkommen hat es gesorgt ...
KRONBERG – Dieser Blick aus großen klugen Augen! Und die Bewegungen, so elegant, fließend, ja: lässig. Und überhaupt, der Look: ganz in Schwarz, muskulös, glänzend in Form. Gegen Totilas sah selbst Black Beauty aus wie ein gestresster KirmesKlepper. Jetzt ist der „Wunderhengst“tot.
Und nein, er starb keinen heldenhaften Hengst-Tod, er bäumte sich nicht vor einer rossigen Stute auf und brach zusammen – sein Ende war eher banal: Totilas starb nach dem Fressen an einer Kolik, also an Krämpfen. „Er wurde operiert und ist sogar wieder aufgestanden, hat es dann aber nicht geschafft. Er war superfit“, so sein Besitzer Paul Schockemöhle. 20 Jahre alt wurde das Pferd, von dem mehr erwartet wurde, als der beste Hengst erfüllen kann ...
Als er im Herbst 2010 von Schockemöhle in Deutschland vorgestellt wurde, gab es einen riesigen Medienrummel um den schwarzen
Schönling und vermeintlichen Gold-Garanten. „Es hat noch nie so einen Hype gegeben wie um ihn“, sagte Schockemöhle, der deutsche Pferde-Papst und Ex-Springreiter. „Das Pferd hat alle gefesselt“, sagte Dennis Peiler, Sportchef bei der deutschen Reiterlichen Vereinigung FN.
Plötzlich war Dressurreiten das neue Tennis, ja, fast die neue Formel 1. Dazu trug die bis dahin utopische Verkaufssumme bei: zehn Millionen Euro hatte Schockemöhle für Totilas auf den Tisch gelegt.
Bei der WM 2010 – wenige Monate vor dem Verkauf – gewannen Totilas und Gal dreimal Gold in Lexington in den USA. Gal war in der Lage, den Hengst tanzen zu lassen. Wenn die beiden ihre Kür ablieferten, war es im
Publikum ehrfürchtig still. Der Reiter und sein Partner auf vier Beinen erhielten in ihrer gemeinsamen Karriere mehrmals Weltrekord-Wertungen.
ARD-Pferdesportreporter Carsten Sostmeier schwärmte bei den Weltreiterspielen von Kentucky 2010, bei denen das Duo drei Mal Gold gewann, vom „lackschwarzen Zauberer mit seinen weißen Ballettschuhen“. Aber der Zau