Die erste indigene Ministerin
Deb Haaland vom Stamm der Laguna im US-Staat New Mexico soll in Bidens Kabinett das Innenressort übernehmen
Der gewählte US-Präsident Joe Biden hat ein Kabinett mit Ministern unterschiedlichster Hintergründe versprochen. Dieses Versprechen setzt er Schritt für Schritt um. Erstmals in der Geschichte der USA wurde jetzt eine amerikanische Ureinwohnerin als Ministerin ins Kabinett berufen.
Die Kongressabgeordnete Deb Haaland (60) aus dem Bundesstaat New Mexico soll in Bidens Regierungsteam
Innenministerin werden. Sollte Haaland – die sich zum Stamm Pueblo of Laguna zählt – vom Senat bestätigt werden, hätten die USA erstmals eine indigene Amerikanerin als Ministerin.
In den USA ist das Innenministerium vor allem für die Verwaltung des bundeseigenen Landes zuständig. Das Ministerium entscheidet etwa darüber, ob Naturschutzgebiete ausgewiesen werden oder ob Energiegewinnung wie Fracking erlaubt ist. In den Verantwortungsbereich fallen aber auch wichtige Angelegenheiten mit Bezug zu den rund 1,9 Millionen Ureinwohnern. Die innere Sicherheit – die in Europa zum Verantwortungsbereich der Innenministerien zählt – ist in den USA Aufgabe des Heimatschutzministeriums.
Die „Washington Post“schrieb von einer historischen Entscheidung Bidens, „die einen Wendepunkt in der Beziehung der US-Regierung zu den indigenen Völkern der Nation markiert“. Haaland gehörte zu den ersten zwei Frauen, die 2018 als Ureinwohnerinnen in das Repräsentantenhaus gewählt wurden. Dort sitzt sie im Ausschuss für natürliche Ressourcen, der das Innenministerium beaufsichtigt.
Haaland ist die Tochter einer Ureinwohnerin, die bei der US-Marine gearbeitet hatte, und eines amerikanischen Marineinfanteristen mit norwegischen Wurzeln. Nach eigenen Angaben war sie als alleinerziehende Mutter einer Tochter zeitweise auf staatliche Lebensmittelhilfen angewiesen.
Nachdem Bidens Wahl bekannt geworden war, erklärte Haaland, sie wolle für Indigene kämpfen, den Planeten und geschützte Landesgebiete. Der Präsident der Navajo, Jonathan Nez, erklärte, er sei „überglücklich“. Es handele sich um einen historischen Tag für alle indigenen Menschen. Auch andere Stämme reagierten begeistert.
In 245 Jahren war zuvor nie ein Mensch indigener Abstammung für die Belange der indigenen Bevölkerung zuständig.