Hamburger Morgenpost

Kittel sorgt für Kopfschmer­zen

HSV-ANGREIFER Nimmt Thioune ihn mit nach Karlsruhe?

- SIMON BRAASCH simon.braasch@mopo.de

Morgen wird er wieder die Qual der Wahl haben. Kurz bevor sich Daniel Thioune mit seinen Profis auf den Weg nach Karlsruhe macht, muss der Trainer seinen Kader für das letzte HSV-Spiel dieses Jahres benennen. Die spannendst­e Frage: Wird Sonny Kittel diesmal dabei sein? Oder verlängert sich die Leidenszei­t des Offensivsp­ielers?

Aus der kurzen Sperre ist eine längere Auszeit geworden. Vor zwei Wochen gegen Hannover sah Kittel auf fahrlässig­e Weise Gelb-Rot, Thioune und der 27-Jährige ließen die Geschehnis­se aber nach einem Vier-Augen-Gespräch hinter sich. Doch nachdem Kittel dann in Darmstadt (2:1) gesperrt gefehlt hatte, berief Thioune ihn auch gegen Sandhausen nicht in den Kader – weil er sein siegreiche­s Aufgebot nicht auseinande­r reißen wollte. Und jetzt, nach dem 4:0? Erneut ist alles offen.

Kittel muss weiter zappeln. „Wir haben noch ein paar Tage“, ließ Thioune am Freitag wissen. „Vielleicht müssen wir ein bisschen was verändern, dann wird sich der Kader etwas anders aufstellen. Es ist offen.“

Ein klares Bekenntnis zu Kittel kam Thioune nicht über die Lippen. Fraglos hält der Trainer fußballeri­sch große Stücke auf seinen hochbegabt­en Offensivma­nn, der in der Vorsaison mit elf Treffern bester HSVZweitli­gaschütze war. „Ein Sonny Kittel in Topform gehört auf jeden Fußballpla­tz und in jede Mannschaft“, stellt Thioune klar. Fragt sich nur: Ist Kittel zurzeit in der Lage, diese Leistungen auch abzurufen?

Dass die Personalie Kittel dem Trainer Kopfschmer­zen bereitet, ist offensicht­lich. Bereits vor dem Sandhausen-Spiel suchte Thioune das Gespräch und begründete seinen Verzicht auf Kittel. „Für Sonny ist es gerade nach seiner Sperre wichtig, dass man mit ihm redet“, so Thioune, der klarstellt: „Wenn man so einen Spieler nicht in den Kader nimmt, muss man es ihm schon erklären.“

Auch jetzt ist Thioune als Psychologe gefragt. Verzichtet er wieder darauf, seinen siegreiche­n Kader zu verändern und lässt Kittel in Hamburg, hätte der sensible Angreifer daran über Weihnachte­n sicher gehörig zu knabbern. Auf der anderen Seite müsste Thioune für Kittel einen anderen Offensivma­nn opfern. Da käme zurzeit eigentlich nur Lukas Hinterseer in Frage.

Möglich, dass Thioune die Entscheidu­ng noch abgenommen wird. Manuel Wintzheime­r trainierte gestern aufgrund einer Prellung im Oberschenk­elbereich nur dosiert. Doch der 21-Jährige soll nach Möglichkei­t heute wieder voll einsteigen.

Was bleibt, ist die K-Frage. Eine knifflige Entscheidu­ng, die Thioune da bevorsteht. Und er wird um die Gefahr wissen: Schließt sich die Kader-Tür für Kittel erneut, dürfte dieser psychisch angezählt und mit einer Hypothek ins nächste Jahr starten. Dabei war der DeutschPol­e eigentlich als Leistungst­räger eingeplant.

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Muss sich aufdrängen für einen Platz im Kader: HSV-Profi Sonny Kittel im Training
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