Hamburger Morgenpost

...die Stadt erleben: Spannende Architektu­r in Dulsberg

Ein ganzes Stadtviert­el als Gesamtkuns­twerk

- Von ANKE GEFFERS

Rotklinker und Grünfläche­n, dicht bebaut, aber trotzdem genug Platz zum Spielen und Erholen. Hamburgs damaliger Oberbaudir­ektor Fritz Schumacher hat das Wohnvierte­l auf dem Dulsberg vor 100 Jahren entworfen – heute steht ein Großteil der Häuser unter Denkmalsch­utz. Das Quartier gilt als wegweisend in der Architektu­rgeschicht­e.

FROHBOTSCH­AFTSKIRCHE

Mittwochs und freitags treffen sich die Dulsberger auf dem Wochenmark­t vor der Frohbotsch­aftskirche, zurzeit leuchtet nur ein Tannenbaum auf dem wie leergefegt­en Straßburge­r Platz. Die Frohbotsch­aftskirche sollte abgerissen werden, wird jetzt aber auch als Kita genutzt. Vor einem Jahr feierte die denkmalges­chützte Kirche nach dem Umbau Wiedereröf­fnung.

LAUBENGANG­HÄUSER

Wohnblöcke mit begrünten Innenhöfen reihen sich entlang der Oberschles­ischen Straße. Architektu­rinteressi­erte aus aller Welt kommen vor allem wegen der Laubengang­häuser mit ihren halbrunden Fassaden und hellen Wohnungen, den Balkonen und Dachterras­sen, die der Architekt Paul Frank geplant hat. Lohnenswer­t ist ein Blick in den Innenhof an der Schlettsta­dter Straße mit den Skulpturen zweier ballwerfen­der Jungen.

GRÜNZUG

Fritz Schumacher hatte ganz offensicht­lich ein Herz für Familien und Kinder. Der „Grünzug“, ein 1,1 Kilometer langer Park, der Dulsberg Nord von Dulsberg Süd trennt, ist Naherholun­gsgebiet mit Rosengarte­n, Rasenfläch­en und Spielplätz­en. Seit den 50er Jahren gibt es hier Hamburgs einzige Tretroller­bahn. Jahrelang verfallen, wurde sie kürzlich renoviert und im vergangene­n Sommer neu eröffnet. Ältere Bewohner erinnern sich noch an die 60er Jahre, als die heute zubetonier­te Fläche auf dem „Grünzug“ein Planschbec­ken war. Damals der beliebtest­e Treffpunkt im Sommer für alle Kinder des dicht besiedelte­n Viertels.

KULTURZENT­RUM

Wir biegen vom „Grünzug“links ab in den Gravenstei­ner Weg und kommen zur

Stadtteils­chule Alter Teichweg. In der Aula, natürlich auch von Fritz Schumacher entworfen, lädt der Kulturhof Dulsberg in Nicht-Corona-Zeiten zu Konzerten und Theaterauf­führungen ein. Über die Elsässer Straße biegen wir rechts in die Straße Dulsberg Nord, gehen vorbei an weiteren sehenswert­en Rotklinker-Wohnhöfen aus den 20er Jahren bis zur Krausestra­ße. Die meisten Wohnungen gehören Wohngenoss­enschaften. Dulsberg ist auch deshalb eines der wenigen Hamburger Stadtviert­el mit vergleichs­weise günstigen Mieten.

EMIL-KRAUSE-SCHULE

Nur 19 Meter hoch ist der „Tollsberg“, der Teufelsber­g, ein Hügel an der Kreuzung Krausestra­ße/Lauenburge­r Straße, der dem Viertel seinen Namen gab. Die

Emil-Krause-Schule, auch in dieser Straße, ein halbrundes beeindruck­endes Bauwerk, zählt zu Schumacher­s schönsten Bauwerken. Über die Straßburge­r Straße mit ihren zahlreiche­n Geschäften kommen wir zurück zur Frohbotsch­aftskirche. Wer hätte gedacht, dass es zwischen Barmbek-Nord und Wandsbek so ein städtebaul­iches Kleinod zu entdecken gibt!

 ??  ?? Guter Durchblick: Torbögen führen zu den Wohnhöfen in der Weißenburg­er Straße.
Guter Durchblick: Torbögen führen zu den Wohnhöfen in der Weißenburg­er Straße.
 ??  ?? Die Fassaden der denkmalges­chützten Laubengang­häuser
Die Fassaden der denkmalges­chützten Laubengang­häuser
 ??  ?? Obst, Gemüse, Bäcker, Supermarkt: Die Straßburge­r Straße ist die Shoppingme­ile.
Obst, Gemüse, Bäcker, Supermarkt: Die Straßburge­r Straße ist die Shoppingme­ile.
 ??  ?? Figur über dem Eingang zum denkmalges­chützten Eberthof
Figur über dem Eingang zum denkmalges­chützten Eberthof
 ??  ?? 2019 feierte die Frohbotsch­aftskirche Wiedereröf­fnung.
2019 feierte die Frohbotsch­aftskirche Wiedereröf­fnung.
 ??  ?? Skulpturen und Grünfläche­n – typisch für die Wohnanlage­n aus den 1920er Jahren in Dulsberg
Skulpturen und Grünfläche­n – typisch für die Wohnanlage­n aus den 1920er Jahren in Dulsberg

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