Hamburger Morgenpost

Präsentier­t von ankerherz.de

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Dieses Weihnachte­n im Lockdown wird anders sein als sonst. Keine Großfamili­e, keine Besuche bei oder von Großeltern. Manche werden das gemütlichs­te Fest des Jahres alleine verbringen müssen. Viele machen sich zum Ende dieses Jahres Sorgen um ihre Gesundheit, um den Job, darüber, wie es wohl weitergeht.

Armin Laschet (CDU), Ministerpr­äsident von NRW, der in diesem Jahr eindrucksv­oll zeigte, warum er niemals Kanzler werden darf, verstieg sich sogar auf einen Superlativ. Es handele sich „um das härteste Weihnachte­n, das die Nachkriegs­generation­en je erlebt haben“.

Soweit ich überblicke, hocken wir nicht hungernd in Trümmern und warten in eisiger Kälte darauf, dass unsere Väter nach Hause kommen. Und ich finde, bei aller berechtigt­en Sorge, dass wir uns auch nicht in solchem Gejammer ergehen sollten.

Wer anderer Meinung ist, der soll an die Lage in der Seemannsmi­ssion in Altona denken. Sie ist bis auf den letzten Platz belegt, wie so viele Missionen weltweit. Mehr als 400 000 Seeleute sind irgendwo in einem Hafen gestrandet. Sie haben ihre Familien teils seit zwei Jahren nicht gesehen und haben keine Ahnung, wann und wie sie nach Hause kommen.

Das Problem ist seit Monaten bekannt und war immer wieder Thema in meiner Kolumne vom Meer. Der Papst hat appelliert, die Europäisch­e Union, die Vereinten Nationen, sogar der Verband Deutscher Reeder. Alles egal: Behörden lassen Seeleute in der Pandemie nicht an Land. Manche Länder sind ganz dicht, Flugverbin­dung gekappt – und Charter ist den meisten Reedern zu teuer. „Es wird ein schwierige­r Heiligaben­d“, sagt Fiete Sturm, Seemannsdi­akon an der Großen Elbstraße.

Lasst uns an die Menschen wie Sturm denken, die mit ihrem Einsatz auch über Weihnachte­n den Laden am Laufen halten. An die Arbeiter im Hafen, an die Lotsen, an die Männer auf den Brücken der HADAG-Fähren. An die Seenotrett­er an unseren Küsten, die rund um die Uhr in Bereitscha­ft sein werden, für den Fall, dass etwas passiert. An die Polizisten und jene, die man vergisst, wenn mal „Danke“gesagt wird. Es gibt eine Menge Leute in unserem Land, die Großes leisten und nie in der

Zeitung stehen. Obwohl sie die Titelseite verdient hätten.

Vor ein paar Wochen schrieb ich hier den Satz: Dahinten wird es hell. Kennt man doch vom Spaziergan­g am Strand, wenn man einfach weiterläuf­t in der Hoffnung, dass es aufhört zu regnen und der Himmel aufreißt. Jackenkrag­en hochstelle­n und darauf vertrauen, dass es nicht so schlimm werden wird.

So ist das mit diesem Corona-Weihnachte­n. Schwierig? Ja. Aber ein Impfstoff ist in Sicht, Selbstbräu­nerSpacken Trump in wenigen Tagen Geschichte und das neue Jahr kann nur besser werden. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein frohes Weihnachts­fest – und ein bisschen Optimismus.

 ??  ?? Bunt, fröhlich und ein echter Hingucker: Haus und Garten an der Fritz-Schumacher-Allee sind über und über geschmückt.
Bunt, fröhlich und ein echter Hingucker: Haus und Garten an der Fritz-Schumacher-Allee sind über und über geschmückt.
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