Jung bringt den HSV in die Zwickmühle
Bosse vor schwerer Entscheidung. Auch an David gibt es Interesse aus Liga zwei
Gemeinsam mit seinen Kollegen marschierte Gideon Jung gestern auf die Plätze im Volkspark. Durchaus möglich aber, dass sich die Wege in Kürze trennen werden. Der HSV würde den 26-Jährigen gern abgeben, allerdings ungern an einen Zweitliga-Konkurrenten. Das macht die Sache nicht leichter.
Verlässt Jung den HSV im Winter? Mittlerweile laufen im Hintergrund die Gespräche. Mehrere Zweitligisten haben den Defensivmann auf dem Zettel (die MOPO berichtete). Derzeit sondiert Jung die Anfragen, in Kürze soll es dann richtig konkret werden – es sei denn, der HSV schiebt einen Riegel vor.
Nach wie vor tun sich Hamburgs Bosse schwer mit dem Gedanken, Jung (hat noch Vertrag bis Sommer 2022) innerhalb der eigenen Liga zu transferieren. Weil sie das Risiko sehen, dass der 26-Jährige woanders voll einschlagen und einen Mitkonkurrenten im Kampf um den Aufstieg voranbringen könnte.
Ein weiteres Problem: Die meisten Klubs spekulieren darauf, Spieler ablösefrei zu bekommen. Doch die Option, Jung zu verschenken, ihm womöglich Teile seines Restgehalts zu zahlen und zusätzlich die Konkurrenz zu stärken, bereitet den HSV-Bossen erhebliche Magenschmerzen.
Viel lieber würden sie Jung ins Ausland ziehen lassen. Dort haben sich anders als im Sommer aber noch keine Optionen aufgetan, die für den Rheinländer von Interesse sind.
Die Alternative wäre ein Verbleib beim HSV bis zum Sommer. Immerhin: Jung gilt als pflegeleicht, wird als Teamplayer geschätzt und stünde trotz mäßiger sportlicher Perspektive nicht im Verdacht, das Klima gefährden zu können. In Kürze dürfte der Poker um ihn Fahrt aufnehmen. Wenn der HSV es zulässt. Jung ist aber nicht der einzige Profi, der gehen dürfte. Auch Lukas Hinterseer (29) zählt zu diesem Kreis. Bei Xavier Amaechi (19) und Jonas David (20) peilt der HSV Leihgeschäfte an.
Eine Lösung deutet sich bei Amaechi an, der seinen England-Urlaub verlängern durfte und derzeit im Volkspark fehlt. Möglich, dass er in den nächsten Tagen in seine Heimat verliehen wird. Aber: Auch deutsche Zweitligisten sollen ihn auf dem Zettel haben. Wäre für den HSV anders als bei Jung kein Problem, weil Amaechi für Klubs aus der unteren Tabellenhälfte interessant wäre – und nicht für Konkurrenten um die Spitzenplätze.
Bei David ist bereits eine Entscheidung gefallen: Er wird, wenn er denn verliehen werden sollte, in Deutschland bleiben. Die untere Hälfte der Zweiten Liga und die obere der Dritten kommen in Frage. Leichtes Interesse soll der SV Sandhausen signalisiert haben.