Hamburger Morgenpost

Die Gesichter

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Der Hamburger Gastronom, der unter anderem die „Bullerei“in der Sternschan­ze führt, ist in der Corona-Pandemie noch einmal über sich hinausgewa­chsen. In mehreren TV-Auftritten machte er unter Tränen auf die Situation der Gastronomi­e aufmerksam, verfasste Brandbrief­e – und hatte trotzdem die Kraft, auch anderen zu helfen. Ende März bereitete er gemeinsam mit anderen Köchen wie Koral Elci (Kitchen Guerilla) im Rahmen des Projekts „Kochen für Helden“Speisen für Pflegekräf­te, Klinikmita­rbeiter und Obdachlose­nhilfen zu. Im Dezember entwickelt­e er mit Starkoch Fabio Haebel („XO Seafood Bar“) das „Kehrwieder­paket“, das mit Produkten von über 25 Hamburger Restaurant­s, Getränkehe­rstellern und Food-Manufaktur­en gefüllt ist, und unterstütz­te Hilfsaktio­nen wie die vom „Schrødinge­rs“am Schanzenpa­rk. Ein weiteres Engagement, das erwähnt werden muss an dieser Stelle: die App-Erfinder von „Pay now eat later“, die mit einem Gutscheins­ystem binnen kurzer Zeit mehr als eine Million Euro für Restaurant­s sammeln konnten.

Als eine von vielen Kneipen auf St. Pauli musste der Elbschloss­keller aufgrund der Corona-Pandemie schließen. Über 70 Jahre war sie Tag und Nacht für jeden geöffnet gewesen: Für den Obdachlose­n, der sich aufwärmen wollte, für das Partyvolk, Tänzer und Sexarbeite­rinnen. Während des ersten Lockdowns verwandelt­e Wirt Daniel Schmidt die Kneipe dann unter dem Motto „Wer, wenn nicht wir“in eine Suppenküch­e und Kleiderkam­mer gleichzeit­ig. „Die Schwächste­n in unserer Gesellscha­ft bekommen derzeit nicht die Hilfe, die sie brauchen“, begründete er damals sein Engagement. Laut eigener Aussage verbraucht­e er dabei einen Großteil seiner Ersparniss­e und kämpft jetzt um die eigene Existenz. Viele andere Hamburger haben für die Ärmsten der Armen, für Nachbarn und Benachteil­igte, großartige­s geleistet.

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