Hamburger Morgenpost

Sie wollen per Anhalter einmal um die Welt

TRAMPEN Trotz Corona-Pandemie: Nico Koch und Freundin Krystal hält nichts mehr in Hamburg

- STEPHANIE LAMPRECHT stephanie.lamprecht@mopo.de

Mitten in der Pandemie bereitet sich ein junges Paar auf eine Weltreise vor – per Anhalter ab Hamburg. Ziel irgendwann: Australien. Spinnen die? Die MOPO sprach mit Nico Koch (22) über seinen Tramper-Traum in Corona-Zeiten.

Halb Europa hockt zu Hause, verzichtet auf Reisen, fährt nicht mehr ins Büro, besucht seit Monaten die Großeltern nicht mehr, um bloß endlich die Infektions­ketten zu unterbrech­en. Wie kommt man da auf die Idee, den Daumen rauszuhalt­en und quer durch den Kontinent zu gondeln, als potenziell­e Supersprea­der?

Den Vorwurf, verantwort­ungslos zu handeln, weist Nico weit von sich: „Natürlich ist uns die besondere Situation bewusst, aber wir halten uns ja von anderen Menschen fern, wir meiden

Städte, schlafen im Zelt in der Natur und gehen nicht einkaufen oder in Restaurant­s. Und wenn uns jemand im Auto mitnimmt, tragen wir Masken und sitzen hinten.“

Nicos Freundin Krystal ist 21 Jahre alt, stammt aus Australien und trampt schon seit einem Jahr durch die Welt. Im August 2020 hat es Krystal nach Hamburg verschlage­n und über die Plattform „Couchsurfi­ng“landete die junge Frau in Nicos Wohnung. „Nach der zweiten Nacht hat es gefunkt“, erzählt der gelernte Gebäuderei­niger.

Krystal zieht nach wenigen Tage weiter, Richtung Skandinavi­en, aber beide bleiben in Kontakt, zwei Monate lang: „Wir haben jeden Tag stundenlan­g telefonier­t.“Als Krystal zurückkomm­t, hat Nico seine Wohnung und seinen Job als Gebäuderei­niger bereits gekündigt, fest entschloss­en, alle Brücken abzubreche­n und mit seiner neuen Liebe um die Welt zu trampen.

Der Hamburger ist selbst Globetrott­er, hat den Ehrgeiz, alle Länder der Welt zu besuchen. 52 hat er schon: „Ich reise auch gerne in Gefahrenge­biete, war schon im Südsudan und dem Irak. Angst hatte ich nie.“Eine „kleine Testreise“führte beide im Corona-Herbst ins Baltikum und nach Zypern, inklusive Quarantäne nach der Rückkehr aus dem Risikogebi­et.

An Neujahr soll es losgehen für Nico und Krystal, Richtung Süden, Schwarzwal­d, Österreich, Türkei, Griechenla­nd und dann Richtung Osten, per Autostopp nach Asien. Für Transport und Essen wollen beide möglichst keinen Cent ausgeben, sich von brauchbare­n Nahrungsmi­tteln aus Abfallcont­ainern ernähren. Seine Ausrüstung zum Fensterput­zen will Nico einpacken: „Dann kann ich Restaurant­s meine Arbeit anbieten gegen Essen.“

Dass es in der Pandemie schwierig sein könnte, Mitfahrgel­egenheiten Weihnachte­n hat das deutsch-australisc­he zu finden, Paar noch in Hamburg verbracht, am 1.

schreckt das Paar nicht: Januar soll die Weltreise starten.

„Dann warten wir eben ein paar Stunden oder wir Sobald es geht, wollen sie gehen zu Fuß.“Und wie sie sich impfen lassen. Nicht aus dann den Sprung nach AusAngst vor dem Virus, erklärt tralien schaffen wollen? Nico: „Wir sorgen uns eher, „Man kann auch auf Segelboote­n dass uns einige Länder sonst trampen, wenn man vielleicht nicht einreisen lassen.“an Bord hilft.“

Natürlich ist uns die besondere Situation bewusst, aber wir halten uns ja von anderen Menschen fern. Nico Koch

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Nico (22) aus Hamburg und seine australisc­he Freundin Krystal (21) wollen trotz Corona um die Welt trampen.
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