Käpt’n Krise
Knoll verschuldet Elfer und sieht Gelb-Rot. Ohne ihn spielt St. Pauli besser – und noch 1:1
Wenn 2021 alles besser werden soll, dann fängt für Marvin Knoll das neue Jahr erst noch an. Bislang ist für St. Paulis Ersatz-Kapitän jedenfalls so ziemlich alles schiefgelaufen, was schieflaufen konnte: Am Sonntag in Fürth leitete er mit seinem Elfmeter-Foul die 1:2-Niederlage ein, gestern in Würzburg verschuldete er wieder einen Strafstoß, sah dafür Gelb – und handelte sich wegen eines unnötigen Fouls Höhe Mittellinie nach nur 40 Minuten Gelb-Rot ein. Der Kapitän musste ein Schiff verlassen, das sich zu dieser Zeit kurz vorm Sinken befand.
Schwacher Trost für Knoll: Ohne ihn lief es für St. Pauli besser, in Unterzahl traten die Kiezkicker wesentlich selbstbewusster und zielstrebiger auf – und ergatterten dank des Treffers von Rico Benatelli (57.) beim Zweitliga-Schlusslicht wenigstens noch ein Pünktchen. Eher für die Moral als für die Tabelle, wie Trainer Timo Schultz befand. Zu Knolls Pechsträhne meinte der Coach vielsagend: „Letzte Woche schon einen Elfmeter verschuldet, könnte besser laufen für ihn.“
Die 90 Minuten in Würzburg waren alles andere als ein gutes Zweitliga-Spiel – aber St. Pauli vor und nach der Pause doch ein Unterschied wie Nacht und Tag. Präsident Oke Göttlich kündigte unmittelbar nach dem Unterzahl-1:1 in Würzburg an, an Trainer Schultz festzuhalten und weiter „kompromisslose Entscheidungen“zu treffen.
Das betrifft die Frage, warum die Mannschaft sich oft erst nach Rückschlägen (wie Gelb-Rot für den Kapitän) aufraffen kann. Knoll schlug nach seinem doppelten FehlTritt die Hände vors Gesicht, verließ enttäuscht den Platz. Im nächsten Spiel gegen Kiel ist er gesperrt. Ob er danach in St. Paulis Elf zurückkehrt, ist ungewiss. 2021 soll ja alles besser werden.