Synagogen-Angreifer nicht schuldfähig
29-Jähriger hatte Juden mit Spaten geschlagen
Als er im vergangenen Oktober die Synagoge Hohe Weide betreten wollte, wurde ein jüdischer Student von einem Mann mit einem Klappspaten niedergeschlagen. Wie die Staatsanwaltschaft erklärte, ist der Angreifer nicht schuldfähig.
„Aufgrund der psychischen Erkrankung des Beschuldigten ist es nicht möglich, ein Motiv im klassischen Sinne festzustellen“, sagte Oberstaatsanwältin Nana Frombach. Dies bescheinige ein vorläufiges psychiatrisches Gutachten. Der 29-Jährige sei demnach nicht mehr in der Lage gewesen, zielgerichtet zu handeln. Er ist in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angreifer versuchten heimtückischen
Mord und gefährliche Körperverletzung vor. Die Tat habe sich gezielt gegen einen Menschen jüdischen Glaubens gerichtet, sagte Frombach. Es sei auch nicht auszuschließen, dass der Beschuldigte vor seiner Erkrankung antisemitisch eingestellt gewesen sein könnte: „Wir wissen es nicht.“
Details aus dem Gutachten dürfe sie aus rechtlichen Gründen nicht nennen. Vermutlich werde auch der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Philipp Stricharz, sagte dem Sender NDR 90,3, es könne keinen Zweifel an einem judenfeindlichen Motiv geben. „Es muss anerkannt werden, dass wir als jüdische Gemeinschaft bedroht sind“, betonte er.