Wetter-Wahnsinn in Europa
In Griechenland schwitzen sie am Strand, in Spanien fahren sie Ski:
ATHEN/MADRID – Gebräunte Griechen brutzeln am Strand der Ägäis, während zeitgleich bibbernde Spanier Schnee schippen: Auf Kreta herrscht Mini-Sommer, in Madrid droht nach den heftigsten Schneefällen seit mindestens 50 Jahren nun eine Kältewelle. Was für
ein Wetter-Wahnsinn!
Schuld am unverhofften Strandwetter sind warme Luftmassen aus Afrika; sie haben am Wochenende sommerliche Temperaturen vor allem in den Süden Griechenlands gebracht: Auf Kreta zum Beispiel herrschten knapp 27 Grad, heute soll es dort sogar bis zu 30 Grad heiß werden. Obwohl die Behörden wegen Corona vor spontanen Badeausflügen warnten: Die Strände waren blitzartig überfüllt. Wer kann den Griechen die spontane Sonnenlust verdenken …
Auch, wenn der Gedanke sofort aufkommt: Die Griechen-Hitze hat nicht unbedingt was mit dem Klimawandel zu tun. Ein Wärmeschub zu Jahresbeginn ist dort nicht selten. Das Phänomen ist seit dem Altertum bekannt und wird von Meteorologen „halkyonische Tage“genannt. Ein großes Hoch setzt sich mehrere Tage lang über dem Südosten Europas fest und erzeugt Sommerwetter – mitten im tiefsten Winter!
Genauso – nur umgekehrt – ist die Wetterlage in Spanien: „Mit Klimawandel hat das absolut nichts zu tun“, versichert Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. Sondern: „Wir haben derzeit eine Umdrehung der normalen Strömungsverhältnisse in Europa.“Pech für die Madrilenen, die bekommen nämlich jetzt den kalten Hauch Russlands zu spüren: „Die Luftströmungen kommen aus dem Osten“, so Friedrich, und eben nicht aus dem wärmeren Westen.
„Es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass es im spanischen Hochland im Winter mal schneit – aber solche Mengen sind schon herausragend“, so der Wetterkenner. Mehr als 50 Jahre lang hatte es nicht mehr so viel Schnee gegeben wie in den letzten Tagen. Da das zuständige Tief jetzt aber über dem östlichen Mittelmeer liegt, wird wohl nicht mehr viel dazukommen – dafür wird’s knackig kalt: nachts bis zu minus 10 Grad in Madrid. Brrrr!