Hamburger Morgenpost

St. Pauli — HSV

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Es könnte keinen besseren Zeitpunkt geben. Seit acht Monaten wartet Rick van Drongelen auf sein Comeback, so lange war er wegen seines Kreuzbandr­isses zum Zuschauen verdammt. Nun deutet sich seine Rückkehr an: Trainer Daniel Thioune stellt dem 22-Jährigen einen Platz im Derby-Kader in Aussicht. Damit könnte sich der Kreis schließen.

Er weiß zumindest schon mal, was angesagt ist. Als van Drongelen die Plätze im Volkspark nach dem gestrigen Training verließ, marschiert­e ein kleiner HSV-Fan schnurstra­cks auf ihn zu. Er hatte eine deutliche Ansage im Gepäck. Ein Sieg müsse am Montag her, ließ der kleine Grundschül­er wissen und schaute van Drongelen von tief unten nach weit oben mit großen Augen an. Das sei wichtig, sehr wichtig sogar. Der Niederländ­er verstand die Botschaft, sicherte dem jungen Kerl seine Unterstütz­ung zu und verabschie­dete sich mit der Ghetto-Faust.

Der Derby-Sieg soll her. Und van Drongelen helfen. 246 Tage werden am Montag vergangen sein, seit er sich im letzten Spiel der Vorsaison gegen Sandhausen (1:5) sein linkes Kreuzband riss. Nun sagt Thioune:

„Rick ist voll belastbar und in der Lage zu spielen.“

Damit hat van Drongelen reelle Chancen, erstmals wieder in den Kader zu rücken. Wie viele Minuten er schon im Tank hätte, bleibt abzuwarten. „Das wissen wir noch nicht, weil Rick ja keine Wettkämpfe hatte, wo man das überprüfen konnte“, erklärt Thioune. Da macht sich die corona-bedingte Pause der U21 negativ bemerkbar. Dort hätte van Drongelen wichtige Spielpraxi­s sammeln können.

Was plant Thioune mit seinem Abwehrmann? Der Trainer will sogar nicht ausschließ­en, dass van Drongelen beginnen könnte, stellt aber klar: „Dann würde er sicher irgendwann die weiße Fahne hissen. Da muss man schauen, ob man so ein Risiko eingehen kann, darf und sollte. Der andere Weg wäre, ihn erstmal wieder dabei zu haben und dann im Laufe eines Spiels reinzuwerf­en.“

Diese Variante wäre für den Montag die wahrschein­lichere. Nicht ganz unwichtig dabei: Van Drongelens Präsenz in der Kabine könnte vor dem Derby Gold wert sein. „Da kann er ein Gewinn sein“, weiß Thioune. „Er war Vize-Kapitän, sein Wort findet Gehör.“Und van Drongelen lebt den HSV. Er weiß um die Bedeutung des Stadtduell­s.

Wird der Niederländ­er zur Derby-Geheimwaff­e des HSV? Thioune wird sich vorher noch mit ihm austausche­n, van Drongelen aber fühlt sich so oder so bereit. Die Ampel für sein KaderComeb­ack steht auf grün.

 ??  ?? Bereit fürs Derby: Rick van Drongelen (2.v.r.) beim gestrigen Training
Bereit fürs Derby: Rick van Drongelen (2.v.r.) beim gestrigen Training
 ??  ?? Damals noch mittendrin: Christophe­r Avevor im Derby-Hinspiel (2:2) gegen HSV-Torjäger Simon Terodde
Damals noch mittendrin: Christophe­r Avevor im Derby-Hinspiel (2:2) gegen HSV-Torjäger Simon Terodde
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