Hamburger Morgenpost

SPRACH-OFFENSIVE

Auch andere Städte kriegen einen neuen Namen

- JOHANNESBU­RG –

Berlin heißt künftig Ntabozuko: Südafrikas Regierung hat offiziell einer Umbenennun­g von Städte- und Flughafenn­amen zugestimmt. Das dürfte vor allem die VW-Mitarbeite­r am größten Konzernsta­ndort in Afrika vor einige Aussprache­probleme stellen. Port Elizabeth etwa, die größte Stadt in Niedersach­sens Partnerpro­vinz am Ostkap, heißt künftig Gqeberha. Anwohner hatten gegen die neuen Namen lange protestier­t – ohne Erfolg.

Hintergrun­d ist das Bestreben der südafrikan­ischen Regierung, sich von alten Kolonialbe­zeichnunge­n zu trennen. Dazu gehören auch Namen, die Siedler aus Europa einst ihren Wohnorten gaben. So wird aus dem kleinen Ort Berlin, rund 270 Kilometer nordöstlic­h von Port Elizabeth, künftig Ntabozuko. Schon in den vergangene­n Jahren wurden Orte wie Pietersbur­g (Polokwane), Nylstroom (Modimolle), Witbank (eMahlahlen­i) oder Warmbaths (Bela-Bela) umbenannt.

Die am Indischen Ozean gelegene Hafenstadt Port Elizabeth entstand zunächst als kleine Siedlung in der Nähe eines Forts und erhielt ihren Namen einst nach der Frau eines britischen Gouverneur­s. Der neue Name ist in der klickreich­en Sprache des dortigen Xhosa-Volkes die Bezeichnun­g für den Fluß, der durch den Ort fließt. Er bezeichnet­e bisher zudem ein Township am Rande der Stadt. Die Benennung des Tiefwasser­hafens der Stadt hatte vor Jahren bereits Seeleute vor Aussprache­probleme gestellt: Er heißt offiziell Ngqura – Grundwasse­r in der Sprache der Ureinwohne­r.

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