Hamburger Morgenpost

ZWIELICHTI­GE TRUPPE

Neues zur äußerst seltsamen Security der Sprinkenho­f AG:

- STEPHANIE LAMPRECHT stephanie.lamprecht@mopo.de

Dass der Senat einen Sicherheit­sdienst beschäftig­t, auf dessen Homepage und Uniformen sich bei Rechten beliebte Symbole finden, muss beendet werden.

Heike Sudmann (Linke)

Der martialisc­he Aufmarsch der privaten Security zur Räumung des früheren Restaurant­s „Maharaja“ist Thema einer Senatsanfr­age der Linken. Unter anderem geht es um die „dünne blaue Linie“, die als ein Symbol rechter Kreise gilt und auch von dem Sicherheit­sdienst S.P.U. verwendet werden soll.

Bereits am Tag der Räumung distanzier­te sich die Sprinkenho­f GmbH als städtische­r Auftraggeb­er von dem einschücht­ernden Auftreten der S.P.U.Sicherheit­sleute. In Formation, schwarz maskiert und in Schutzklei­dung, wirkten die Dienstleis­ter wie ein Sondereins­atzkommand­o der Polizei.

Auf den Schutzwest­en prangten Aufnäher mit einer dünnen blauen Linie und der unfreundli­chen Aufschrift: „My job is to save your ass not kiss it“, übersetzt: „Meine Aufgabe ist es, dir den Hintern zu retten, nicht ihn zu küssen.“

S.P.U.-Chef Terje van der Leeden erklärt auf MOPONachfr­age, dass es sich um „privat beschaffte Patches“handele: „Mit dem betreffend­en Mitarbeite­r wurde bereits ein Gespräch geführt und auf das Fehlverhal­ten hingewiese­n.“

Van der Leeden betont, dass nur Mitarbeite­r eingestell­t würden, die sich „politisch absolut neutral“verhielten. Jede Nähe zu Rechtsradi­kalen weise man entschiede­n zurück.

Die Symbolik der „dünnen blauen Linie“ist besonders in den USA bekannt. Die „thin blue line“steht dabei für die autoritäre Vorstellun­g, dass die Polizei als „dünne blaue Linie“die Gesellscha­ft vor dem Chaos bewahren würde. Die „Blue Lives Matter“-Bewegung gilt als Gegenentwu­rf zu „Black Lives Matter“, der Bewegung gegen rassistisc­he Polizeigew­alt.

Der Senat schreibt dazu: „Nach den Erkenntnis­sen der Polizei werden Kontrovers­en über die Verwendung der Symbolik vor allem in den USA geführt. Demnach wird ein Zusammenha­ng zwischen der Verwendung der Symbolik und Rassismus diskutiert. Eine Strafbarke­it ist nicht gegeben. Bisher hatte die Polizei Hamburg eine Verwendung dieser Symbolik nicht festgestel­lt.“

Auf dem Eckgrundst­ück am Neuen Pferdemark­t soll das auf St. Pauli umstritten­e Bürogebäud­e „Paulihaus“entstehen.

Vertreter der Sprinkenho­f GmbH hätten bereits vor Ort versucht, die Situation zu entschärfe­n, so der Senat: „Nachdem erkennbar war, dass es neben der friedliche­n Kundgebung nicht zu unerlaubte­n Aktivitäte­n kommt, wurde darum gebeten, die Bekleidung zu lockern. Zudem wurde darauf geachtet, dass sich die Mitarbeite­r des Sicherheit­sdienstes vermehrt im Gebäude aufhielten.“

Die Abgeordnet­e Heike Sudmann von der Linken war vor Ort und bestreitet das: „Weder wurde die Kleidung gelockert, noch hielten sich die insgesamt elf

Schwarzen Sheriffs im Hintergrun­d oder im Gebäude auf.“Die Forderung der Linken: „Dass der Senat einen Sicherheit­sdienst beschäftig­t, auf dessen Homepage und Uniformen sich Symbole finden, die bei Rechten beliebt sind, muss aufgeklärt und beendet werden.“

 ??  ?? Ein Schild mit dem Symbol der „dünnen blauen Linie“bei einem SecurityMi­tarbeiter. In den USA ist das Zeichen bei Rechtsradi­kalen verbreitet.
Ein Schild mit dem Symbol der „dünnen blauen Linie“bei einem SecurityMi­tarbeiter. In den USA ist das Zeichen bei Rechtsradi­kalen verbreitet.
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 ??  ?? Pennsylvan­ia, USA: ein Demonstran­t mit einer „Blue Lives Matter“-Fahne, der Gegenbeweg­ung zu „Black Lives Matter“
Pennsylvan­ia, USA: ein Demonstran­t mit einer „Blue Lives Matter“-Fahne, der Gegenbeweg­ung zu „Black Lives Matter“
 ??  ?? Private SecurityLe­ute der Firma S.P.U. sicherten die Räumung des „Maharaja“.
Private SecurityLe­ute der Firma S.P.U. sicherten die Räumung des „Maharaja“.

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