ZWIELICHTIGE TRUPPE
Neues zur äußerst seltsamen Security der Sprinkenhof AG:
Dass der Senat einen Sicherheitsdienst beschäftigt, auf dessen Homepage und Uniformen sich bei Rechten beliebte Symbole finden, muss beendet werden.
Heike Sudmann (Linke)
Der martialische Aufmarsch der privaten Security zur Räumung des früheren Restaurants „Maharaja“ist Thema einer Senatsanfrage der Linken. Unter anderem geht es um die „dünne blaue Linie“, die als ein Symbol rechter Kreise gilt und auch von dem Sicherheitsdienst S.P.U. verwendet werden soll.
Bereits am Tag der Räumung distanzierte sich die Sprinkenhof GmbH als städtischer Auftraggeber von dem einschüchternden Auftreten der S.P.U.Sicherheitsleute. In Formation, schwarz maskiert und in Schutzkleidung, wirkten die Dienstleister wie ein Sondereinsatzkommando der Polizei.
Auf den Schutzwesten prangten Aufnäher mit einer dünnen blauen Linie und der unfreundlichen Aufschrift: „My job is to save your ass not kiss it“, übersetzt: „Meine Aufgabe ist es, dir den Hintern zu retten, nicht ihn zu küssen.“
S.P.U.-Chef Terje van der Leeden erklärt auf MOPONachfrage, dass es sich um „privat beschaffte Patches“handele: „Mit dem betreffenden Mitarbeiter wurde bereits ein Gespräch geführt und auf das Fehlverhalten hingewiesen.“
Van der Leeden betont, dass nur Mitarbeiter eingestellt würden, die sich „politisch absolut neutral“verhielten. Jede Nähe zu Rechtsradikalen weise man entschieden zurück.
Die Symbolik der „dünnen blauen Linie“ist besonders in den USA bekannt. Die „thin blue line“steht dabei für die autoritäre Vorstellung, dass die Polizei als „dünne blaue Linie“die Gesellschaft vor dem Chaos bewahren würde. Die „Blue Lives Matter“-Bewegung gilt als Gegenentwurf zu „Black Lives Matter“, der Bewegung gegen rassistische Polizeigewalt.
Der Senat schreibt dazu: „Nach den Erkenntnissen der Polizei werden Kontroversen über die Verwendung der Symbolik vor allem in den USA geführt. Demnach wird ein Zusammenhang zwischen der Verwendung der Symbolik und Rassismus diskutiert. Eine Strafbarkeit ist nicht gegeben. Bisher hatte die Polizei Hamburg eine Verwendung dieser Symbolik nicht festgestellt.“
Auf dem Eckgrundstück am Neuen Pferdemarkt soll das auf St. Pauli umstrittene Bürogebäude „Paulihaus“entstehen.
Vertreter der Sprinkenhof GmbH hätten bereits vor Ort versucht, die Situation zu entschärfen, so der Senat: „Nachdem erkennbar war, dass es neben der friedlichen Kundgebung nicht zu unerlaubten Aktivitäten kommt, wurde darum gebeten, die Bekleidung zu lockern. Zudem wurde darauf geachtet, dass sich die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes vermehrt im Gebäude aufhielten.“
Die Abgeordnete Heike Sudmann von der Linken war vor Ort und bestreitet das: „Weder wurde die Kleidung gelockert, noch hielten sich die insgesamt elf
Schwarzen Sheriffs im Hintergrund oder im Gebäude auf.“Die Forderung der Linken: „Dass der Senat einen Sicherheitsdienst beschäftigt, auf dessen Homepage und Uniformen sich Symbole finden, die bei Rechten beliebt sind, muss aufgeklärt und beendet werden.“