Alster Grüne wollen Zoff zwischen Anwohnern und Freizeitpaddlern lösen
KONFLIKT Lärm und Müll am Fluss: Naturschützer und Freizeitsportler suchen nach Lösungen
Kanufahrer, Schlauchbootnutzer, Stand-up-Paddler: Sie alle teilen sich im Sommer die Alsterkanäle. Gerade in der Corona-Pandemie wollen viele Hamburger auf dem Wasser die Natur genießen. Ein massives Problem für die Tier- und Pflanzenwelt an den Ufern, denn wild geparkte Boote und Müll machen ihnen das Leben schwer. Die Grünen suchen jetzt nach Lösungen.
In einer digitalen Planwerkstatt konnten am Donnerstagabend Anwohner, Wassersportler und andere Interessierte ihre Ideen einbringen. Bezirksübergreifend wollen die Grünen-Sportsprecher in Hamburg-Nord und Eimsbüttel, Oliver Camp und Jan Koriath, über die Anliegen und Vorschläge im Anschluss weiter beraten.
Hauptprobleme, die durch die Freizeit-Wassersportler entstehen, sind die Vermüllung, der Lärm und die Zerstörung der Natur, berichtet Koriath. Diese Probleme haben sich in der Corona-Pandemie noch verstärkt. Die MOPO berichtete schon im letzten Sommer vom Ansturm auf die Alster.
Laut einer Studie des Landesbunds Vogelschutz (LBV) stellen gerade Stand-upPaddler für Wasservögel eine erhöhte Gefahr dar. Die aufgeschreckten Tiere würden oft weitere Fluchtdistanzen zurücklegen als bei den Störungen durch andere Wassersportarten und zum Teil sogar ihre Nester verlassen. „Wir wollen den Wassersport ermöglichen und wissen auch, dass es an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich gut geht“, ergänzt Camp. Die Grünen überlegen, andere Kanäle neben der Alster ebenfalls stärker für den Wassersport zu erschließen.
Auch der Großteil der Anwohner und Wassersportler ist sich einig, dass es neue Ideen braucht, um Sportspaß und Umweltschutz zu vereinen.
Die Wassersportler bemängelten zu wenig Platz für Kanus und Co. sowie fehlende Zugänge zum Wasser und kaum öffentliche Sanitäranlagen an der Alster.
Die Anwohner stören sich an lauten Partys in den Sommermonaten und den überfüllten Kanälen. Einige Teilnehmer
warfen ein, dass sich auch viele Laien gern spontan ein Stand-up-Board oder Boot kauften, aber erst dann über den Platz dafür nachdenken.
So manchen Lösungsvorschlag hatten die Teilnehmer auch parat. Dazu zählten Mietboxen für Boote, ähnlich den Fahrradboxen in der Stadt.
Auch eine Art Boot-Sharing war Thema, ähnlich wie beim Carsharing könnten sich mehrere Menschen ein Boot teilen. Damit könnten die Ufer vor vielen herumliegenden Booten geschützt werden. Andererseits hätten da natürlich auch noch die bestehenden Verleiher ein Wörtchen mitzureden.
Ulrike Sparr, Umweltsprecherin der Grünen in der Bürgerschaft, warf ein: „Offenbar ist es kaum bekannt, dass es auf dem Wasser auch ein Rechtsfahrgebot und Vorfahrtregeln gibt.“Ihrer Ansicht nach müsste sich auch die Kommunikation über die Verhaltensregeln auf dem Wasser verbessern.
Die Ideen aus der Planwerkstatt sollen jetzt weiter in den Grünen-Fraktionen der Bezirke beraten werden. Weitere Vorschläge sind willkommen.