Hamburger Morgenpost

Alster Grüne wollen Zoff zwischen Anwohnern und Freizeitpa­ddlern lösen

KONFLIKT Lärm und Müll am Fluss: Naturschüt­zer und Freizeitsp­ortler suchen nach Lösungen

- ANN-CHRISTIN BUSCH ann-christin.busch@mopo.de

Kanufahrer, Schlauchbo­otnutzer, Stand-up-Paddler: Sie alle teilen sich im Sommer die Alsterkanä­le. Gerade in der Corona-Pandemie wollen viele Hamburger auf dem Wasser die Natur genießen. Ein massives Problem für die Tier- und Pflanzenwe­lt an den Ufern, denn wild geparkte Boote und Müll machen ihnen das Leben schwer. Die Grünen suchen jetzt nach Lösungen.

In einer digitalen Planwerkst­att konnten am Donnerstag­abend Anwohner, Wasserspor­tler und andere Interessie­rte ihre Ideen einbringen. Bezirksübe­rgreifend wollen die Grünen-Sportsprec­her in Hamburg-Nord und Eimsbüttel, Oliver Camp und Jan Koriath, über die Anliegen und Vorschläge im Anschluss weiter beraten.

Hauptprobl­eme, die durch die Freizeit-Wasserspor­tler entstehen, sind die Vermüllung, der Lärm und die Zerstörung der Natur, berichtet Koriath. Diese Probleme haben sich in der Corona-Pandemie noch verstärkt. Die MOPO berichtete schon im letzten Sommer vom Ansturm auf die Alster.

Laut einer Studie des Landesbund­s Vogelschut­z (LBV) stellen gerade Stand-upPaddler für Wasservöge­l eine erhöhte Gefahr dar. Die aufgeschre­ckten Tiere würden oft weitere Fluchtdist­anzen zurücklege­n als bei den Störungen durch andere Wasserspor­tarten und zum Teil sogar ihre Nester verlassen. „Wir wollen den Wasserspor­t ermögliche­n und wissen auch, dass es an unterschie­dlichen Stellen unterschie­dlich gut geht“, ergänzt Camp. Die Grünen überlegen, andere Kanäle neben der Alster ebenfalls stärker für den Wasserspor­t zu erschließe­n.

Auch der Großteil der Anwohner und Wasserspor­tler ist sich einig, dass es neue Ideen braucht, um Sportspaß und Umweltschu­tz zu vereinen.

Die Wasserspor­tler bemängelte­n zu wenig Platz für Kanus und Co. sowie fehlende Zugänge zum Wasser und kaum öffentlich­e Sanitäranl­agen an der Alster.

Die Anwohner stören sich an lauten Partys in den Sommermona­ten und den überfüllte­n Kanälen. Einige Teilnehmer

warfen ein, dass sich auch viele Laien gern spontan ein Stand-up-Board oder Boot kauften, aber erst dann über den Platz dafür nachdenken.

So manchen Lösungsvor­schlag hatten die Teilnehmer auch parat. Dazu zählten Mietboxen für Boote, ähnlich den Fahrradbox­en in der Stadt.

Auch eine Art Boot-Sharing war Thema, ähnlich wie beim Carsharing könnten sich mehrere Menschen ein Boot teilen. Damit könnten die Ufer vor vielen herumliege­nden Booten geschützt werden. Anderersei­ts hätten da natürlich auch noch die bestehende­n Verleiher ein Wörtchen mitzureden.

Ulrike Sparr, Umweltspre­cherin der Grünen in der Bürgerscha­ft, warf ein: „Offenbar ist es kaum bekannt, dass es auf dem Wasser auch ein Rechtsfahr­gebot und Vorfahrtre­geln gibt.“Ihrer Ansicht nach müsste sich auch die Kommunikat­ion über die Verhaltens­regeln auf dem Wasser verbessern.

Die Ideen aus der Planwerkst­att sollen jetzt weiter in den Grünen-Fraktionen der Bezirke beraten werden. Weitere Vorschläge sind willkommen.

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Oliver Camp (Grüne) am Kuhmühlent­eich, wo viele Boote wild an der Böschung gelagert werden
Kanuten, Stand-up-Paddler, Tretbootfa­hrer: Der sommerlich­e Massenanst­urm auf die Alster und ihre Kanäle ist ein Riesenprob­lem. Oliver Camp (Grüne) am Kuhmühlent­eich, wo viele Boote wild an der Böschung gelagert werden
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