Lungenspezialist: George Floyd starb wegen Sauerstoffmangels
Er ist buchstäblich erstickt: George Floyd, der im Mai 2020 bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA ums Leben kam, starb wegen Sauerstoffmangels. Der niedrige Gehalt an Sauerstoff habe Hirnschäden verursacht und Floyds Herz zum Stillstand gebracht, sagte der auf Pneumologie und Intensivmedizin spezialisierte Arzt Martin Tobin am Donnerstag (Ortszeit) im Prozess gegen Ex-Polizist Derek Chauvin.
Der Lungenexperte wies damit die von der Verteidigung vertretene Theorie zurück, nach der Floyds Tod nicht auf Gewalteinwirkung, sondern auf dessen Herzrhythmusstörungen und Rückstände von Drogen im
Blut zurückgehe. „Eine gesunde Person wäre infolge der Umstände, denen Herr Floyd ausgesetzt war, gestorben“, sagte Tobin. Chauvin presste dem unbewaffneten Floyd damals gut acht Minuten lang sein Knie in den Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen.
Der angeklagte Polizist habe zeitweise einen Großteil
seines Körpergewichts gegen Nacken und Oberkörper des Opfers gestemmt und dessen Atmung so erschwert, sagte Tobin. Die Bauchlage habe ihn zusätzlich am Luftholen gehindert, so der Mediziner, der bestimmte Beinbewegungen Floyds auf den Videos als Anzeichen für die erlittenen Hirnschäden wertete.
Die Beamten hatten Floyd wegen des Verdachts festgenommen, mit Falschgeld bezahlt zu haben. Chauvin hat auf nicht schuldig plädiert. Der schwerwiegendste Anklagepunkt lautet Mord zweiten Grades ohne Vorsatz. Darauf stehen bis zu 40 Jahre Haft. Nach deutschem Recht entspräche dies eher dem Totschlag.