Der „Sofa-Gate“-Vorfall zeigt das Problem der EU-Türkei-Politik
Ursula von der Leyen will mit dem türkischen Präsidenten über Frauenrechte reden – der zeigt ihr, was er von Frauen hält: Erdogan und Ratspräsident Charles Michel thronen bei dem EU-Türkei-Treffen auf zwei pompösen Sesseln, während sich die Kommissionspräsidentin aufs abseitige Sofa setzen muss. Klar, Erdogan ist ein Sexist, doch genauso schlimm ist: Michel zeigt sich als feiger Opportunist und macht deutlich, was das Problem der EU-Türkei-Politik ist.
Wer seinen Auftritt gesehen hat, wundert sich nicht mehr über den schwächlichen Umgang mit der Türkei: Laut Faceok-Post wusst hel, dass de eyen
b
. t, der „bedauerliche Charakter“der Behandlung sei ihm klar gewesen. Doch statt von der Leyen seinen Platz anzubieten oder stehen zu bleiben, bis ein weiterer Sessel herangeschleppt wird, wählte er die Rolle des rückgratlosen Schleimers vom Schulhof. Er wollte die Lage nicht „verschlimmern“, lieber die Gespräche in den Vordergrund stellen.
Wie diese Gespräche aussehen, kann man sich gut vorstellen: Michel nickt, mit Rehaugen zu Erdogan emporblickend, den Austritt aus der IstanbulKonvention, das geplante Verbot der kurdisch-linken Oppositionspartei HDP und die Kampagne gegen die größte Oppositionspartei CHP ab, während von der EU-Kommissionspräsidentin nur ein empörtes „Ähhh“kommt. Menschenrechte werden so nicht durchgesetzt.