Hamburger Morgenpost

„Die Situation ist brutal“

DIEKMEIER Ex-HSV-Profi mit Sandhausen in Quarantäne. Erschwerte­r Abstiegska­mpf

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Eigentlich hätten sie am Freitag die Klingen kreuzen sollen. Dazu aber wird es nicht kommen. Dennis Diekmeier befindet sich mit dem SV Sandhausen in Team-Quarantäne, die Partie gegen den HSV wurde abgesagt. Für den Ex-Hamburger der nächste schwere Schlag einer ohnehin schwarzen Saison.

Sie tun alles, was möglich ist. Als die MOPO Diekmeier in seinen vier Wänden erreicht, liegt gerade ein zweistündi­ges Team-Training hinter ihm. Per Zoom absolviere­n die Sandhäuser täglich eine Schicht. Ohne Ball, dafür mit Spinning-Rädern. Mehr ist gerade nicht drin. „Fußballspi­elen wäre nur im Garten mit meinem Sohn möglich. Aber das Wetter war tagelang sauschlech­t, auch das noch“, sagt der 31-Jährige lachend.

Fast eine Art von Galgenhumo­r, denn vor wenigen Tagen war Diekmeiers Laune noch im Keller. Kurz nach dem 1:0 gegen Würzburg musste der SVS in Quarantäne. „Die Stimmung war bei uns nach dem Sieg total ausgelasse­n“, erinnert er sich. „Wir dachten: Jetzt kriegen wir einen Lauf.“Doch nachdem sich zu den beiden vorher positiv getesteten Sandhäuser­n zwei weitere gesellten, verordnete das Gesundheit­samt die Quarantäne. „So ausgebrems­t zu werden, war hart und fühlte sich schlecht an“, so Diekmeier.

Ziemlich langweilig, das alles. Umso heftiger wird das Programm für den Tabellen-Vorletzten werden, wenn er ab kommenden Montag wieder trainieren darf. Seine restlichen sieben Saisonspie­le muss der SVS binnen vier Wochen austragen. Immer mit der latenten Gefahr neuer Corona-Fälle im Hinterkopf.

„Insgesamt ist die Situation brutal“, sagt Diekmeier und beschreibt die Probleme, die er auf seinen Klub zukommen sieht: „Nach der Quarantäne müssen wir ja sofort wieder funktionie­ren, obwohl wir nicht trainieren konnten. Gerade die taktischen Dinge fallen momentan weg.“

Diekmeier ist versucht, das Positive zu sehen: „Meine Hoffnung ist, dass durch diese Situation ein noch größerer Zusammenha­lt entsteht, der uns tragen wird.“Vorerst bleibt ihm nur der heimische Garten zum Kicken. Falls die Sonne scheint und Dion (sieben Jahre alt) Lust haben sollte.

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Bevor Dennis Diekmeier Anfang 2019 nach Sandhausen wechselte, spielte er acht Jahre lang für den HSV.

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